„Kämpfe den guten Kampf des Glaubens!“

Auch wenn in unserer Zeit der Gedanke, dass Christ-Sein Krieg bedeuten kann, vielen Christen nicht gefällt, gehört er dennoch zu den Bildern, die in der Bibel häufig gebraucht werden. So ruft zum Beispiel Paulus in 1. Timotheus 6,12 seinen Mitarbeiter auf: „Kämpfe den guten Kampf des Glaubens!“ Was heißt das? Wozu ruft Paulus hier konkret auf? Wofür oder wogegen soll ein Christ kämpfen? Den guten Kampf des Glaubens zu kämpfen, heißt für echten Glauben und gegen jeden Unglauben zu kämpfen.

Ich möchte heute einige hoffentlich nützliche Hinweise für den täglichen Kampf gegen den Unglauben geben. Dabei will ich verdeutlichen, wozu wir als Gemeinde existieren und was es im Alltag bedeutet, im Glauben an die Verheißungen Gottes zu leben.

1. Wogegen wir kämpfen

Unsere Gegner sind: Satan und seine Helfer (Hiob 1,21) – die Welt und ihre Weltanschauung (Mose - Hebräer 11,25-26) – das Fleisch, d.h. unser natürliches Wesen, seine Sehnsüchte und Begierden (Römer 8,13).

Darüber hinaus muss jeder Christ wissen, dass alle Sünde aus dem Unglauben den Verheißungen Gottes gegenüber kommt. Jede unserer Sünden hängt mit unseren Reaktionen auf Satan, Welt, Fleisch zusammen, d.h. mit unserem Unglauben Gottes Bereitschaft und Fähigkeit gegenüber, jede Situation unseres Lebens dahin zu lenken, dass sich alles zu unserem Besten wendet (Römer 8,28).

Angst, Gleichgültigkeit, Begehrlichkeit, Neid, Bitterkeit, Ungeduld, Verzagtheit, Stolz - all das entspringt unserem Unglauben den Verheißungen Gottes gegenüber.

Ich will das anhand eines bekannten Textes, der jedoch keineswegs einfach zu verstehen ist, erklären: Paulus sagt in 1. Timotheus 6,10, also nur 2 Verse vor der Aufforderung für den Glauben zu kämpfen: „Die Liebe zum Geld ist die Wurzel allen Übels.“ Was meinte er damit? - Er meinte nicht, dass es bei jeder sündigen Haltung eine Verbindung zu Geld gibt. Ebenso wenig, dass man immer an Geld denkt, wenn man sündigt. Er meinte, dass alle Übel in der Welt aus einer Herzenseinstellung kommen, die das Geld liebt.

Was bedeutet es nun, Geld zu lieben? Es bedeutet ja nicht, das braune Papier oder die silbrigen Münzen zu bewundern und zu verehren. Um zu wissen, was es bedeutet, Geld zu lieben, muss man fragen: „Was ist Geld?“ Mein Definitionsversuch ist: „Geld steht für menschliche Möglichkeiten und Ressourcen.“ Geld ist ein Symbol für menschliche Möglichkeiten und Ressourcen. Geld steht für das, was man von Menschen erwarten und bekommen kann! So wird deutlich: Alle unsere Sünden wachsen aus dieser Wurzel des Unglaubens an die Verheißungen Gottes.

Das Herz, das Geld liebt, ist also ein Herz, das sein Vertrauen in das setzt, was Menschen möglich ist. Die Liebe zum Geld ist also praktisch dasselbe wie der Glaube an das Geld - der Glaube (das Vertrauen, die Zuversicht, die Gewissheit), dass das Geld meine Bedürfnisse erfüllen und mich glücklich machen wird.

Deshalb – hallo aufgepasst - bedingt die Liebe zum Geld den Unglauben gegenüber den Verheißungen Gottes. (Zwei Seiten einer Münze) Deshalb sagte Jesus in Matthäus 6,24: „Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Geld!“ d.h. man kann nicht zugleich Gott und dem Geld vertrauen. Der Glaube an das eine bedeutet Unglauben bezüglich des anderen. Ein Herz, das Geld liebt, glaubt an Geld - um glücklich zu sein und verlässt sich deshalb nicht auf die Verheißungen Gottes, um glücklich zu sein.

Wenn Paulus also sagt, dass die Liebe zum Geld die Wurzel allen Übels ist, dann meint er damit, dass der Unglaube den Verheißungen Gottes gegenüber die Hauptwurzel jeder sündigen Haltung in unserem Herzen ist.

Meine Botschaft heute morgen lautet dementsprechend: Kämpfe gegen die Sünde, indem du gegen den Unglauben den Verheißungen Gottes gegenüber ankämpfst!! Oder um es positiv auszudrücken: Kämpfe für Gerechtigkeit und Liebe in deinem Leben, indem du dafür kämpfst, den Glauben an die Verheißungen Gottes zu bewahren und zu stärken.

2. Wofür wir kämpfen

Christen kämpfen für das Vertrauen, den Glauben an das Wort Gottes. Viele Christen verhalten sich heute so, als bestünde unsere Hauptaufgabe darin, mit den Likes der Welt Schritt zu halten, um die Zustimmung der jeweils folgenden Generation zu gewinnen.

Wir Christen existieren zur Ehre Gottes und sollen deshalb zu Seiner Ehre leben. Er hat uns zu Seiner Ehre geschaffen („..jeden, der mit Meinem Namen genannt ist und den Ich zu Meiner Ehre geschaffen habe..“ Jesaja 43,7). Er hat uns dazu vorherbestimmt, Seine Kinder zu sein, zu Seiner Ehre (Epheser 1,6). Er hat uns dazu bestimmt, zu Seiner Verherrlichung zu leben (Epheser 1,12). „Tut alles zur Ehre Gottes!“ (1. Korinther 10,31).

Wie ehren wir Gott richtig? Indem wir Ihm d.h. Seinem Wort Vertrauen schenken und Ihm gehorchen! Wir vertrauen nicht menschlichen Möglichkeiten, Plänen, Absichten und Wünschen, sondern Gottes Möglichkeiten, Plänen, Absichten und Wünschen!

Auf unsere Gemeinde bezogen heißt das: Wenn wir zusammenkommen um anzubeten, die Geschwister zu trösten oder zu ermutigen, Ungläubige zu evangelisieren, oder dienend anderen zu helfen, - das Endziel ist in jedem Fall dasselbe - Gott soll verherrlicht d.h. geehrt werden. Wenn wir für unsere Anstrengungen Ehre, Dank, Befriedigung unserer Wünsche und Aufmerksamkeit erwarten, wird Gott nicht geehrt und unser Tun ist umsonst, weil es nicht sein höchstes Ziel erreicht.

Deshalb rechnen wir bei all dem nicht in erster Linie mit menschlichen Möglichkeiten d.h. Geld, Showelementen, Beifall oder Unterhaltungstricks, sondern mit dem was Gottes Geist in Menschen wirkt. Deshalb legen wir Zeugnis von dem ab, was Gott in unserem Leben getan und gewirkt hat. Warum? „Denn von Ihm und durch Ihn und für Ihn sind alle Dinge; Ihm sei die Ehre in Ewigkeit – Amen.“ (Römer 11,36).

3. Wozu wir kämpfen

Christen kämpfen für die Ehre, d.h. die Verherrlichung Gottes. Martin Luther kannte diese Zusammenhänge: „Der Glaube ... ehrt den, dem er vertraut, mit der größten Ehrfurcht und dem höchsten Ansehen, weil er Ihn für wahrhaftig und vertrauenswürdig hält. Es gibt keine andere Ehre, die der Wertschätzung, der Wahrhaftigkeit und Gerechtigkeit gleichkommt, mit der wir den ehren, dem wir vertrauen. Andererseits gibt es keine größere Verachtung für einen Menschen, als ihn als falsch und böse zu betrachten und ihm zu misstrauen.“ (Auszug aus Luthers Werken)

Das Vertrauen auf Gottes Verheißungen ist die grundlegendste Art und Weise, wie du Gott bewusst ehren d.h. verherrlichen kannst. Wenn du einer Verheißung Gottes glaubst („Alle eure Sorge werft auf Ihn; denn Er sorgt für euch.“ 1. Petrus 5,7), ehrst du Gottes Fähigkeit, für dich zu sorgen, ehrst du Seine Bereitschaft, für dich zu sorgen, und Seine Weisheit, zu wissen, wie und wann Er für dich sorgt.

Nichts entehrt Gott mehr, als wenn du nicht glaubst, was Er sagt. Wenn es also das Ziel unserer Gemeinde ist, Gott in allem, was wir tun, zu verherrlichen, müssen wir es uns zum Ziel setzen, in allem, was wir tun, den Unglauben zu bekämpfen. Oder um es positiv auszudrücken: Wenn es unser Ziel ist, Gott in allem, was wir tun, zu verherrlichen, dann muss es unser eifriges Bestreben sein, in allem, was wir tun, den Verheißungen Gottes zu glauben.

Die schlimmste und auf Dauer verheerendste Wirkung der „Geldliebe“, d.h. dem andauernden Rechnen mit menschlichen Möglichkeiten, ist die Geringschätzung der Gnade Gottes in Jesus Christus. Denn solange ich noch einen Funken Überzeugung habe, dass irgend etwas Bedeutendes und Bleibendes durch menschliche Weisheit und Kraft geschafft werden kann, vertraue ich Gott noch nicht wirklich.

Der Glaube, der Gott verherrlicht, ist ein Glaube hier und jetzt.

Beachte: Glauben kann ich immer nur in diesem Augenblick. Gestern ist vergangen, morgen liegt außerhalb meiner Möglichkeiten. Durch den Heiligen Geist habe ich in diesem Augenblick Gemeinschaft mit Jesus und nur deshalb kann ich jetzt den Verheißungen Gottes glauben. Und nur weil mich der Heilige Geist in der Gemeinschaft mit Jesus erhält, ist für mich die Hoffnung (= mein Glaube für morgen) das kostbare Unterpfand dafür, dass Gott auch in Zukunft Sein Wort hält („Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen…“ Römer 8,28; Hebräer 11,1).

Der Glaube, der Gott verherrlicht, bringt Frucht hervor.

Der Glaube kommt nicht durch mein Werk oder meine Anstrengung zustande, aber er bringt, wenn er echt ist, unzweifelhaft „Werke des Glaubens“ durch mich hervor (1. Thessalonicher 1,3; 2. Thessalonicher 1,11). Damit ist gemeint, dass diese Art von Glaube eine Dynamik hat, die jedes Herz verändert und Werke der Liebe hervorbringt (Galater 5,6). Der Glaube an den auferstandenen Jesus Christus ist eine Kraft, die alles verändert. Die Hoffnung, (das ist der Glaube für morgen) dass Er auch weiterhin wirkt, bestimmt so immer mehr mein Leben.

Wenn du deine Hoffnung dagegen auf Geld setzt, auf Prestige, auf Freizeit und Komfort, wenn du auf Macht oder Erfolg hoffst, dann bestimmt das deine Entscheidungen und deine Haltungen, die du entwickelst.

Wenn du aber deine Hoffnung Tag für Tag auf die Verheißungen Gottes setzt, dann wird das deine Entscheidungen bestimmen und die Haltungen, die du entwickelst.

Der Glaube, der Gott verherrlicht, ist ein täglicher Kampf.

Um dauerhaft an die Verheißungen Gottes zu glauben und die Frucht des Glaubens hervorzubringen, müssen wir jeden Tag gegen den Unglauben kämpfen. Paulus sagt zu Timotheus in 1. Timotheus 6,12: „Kämpfe den guten Kampf des Glaubens; ergreife das ewige Leben, zu dem du berufen bist.“ Dazu wollen wir uns die Verheißung des Johannes in 1. Johannes 5,4 tief einprägen: „Unser Glaube (d.h. Jesus) ist der Sieg, der die Welt überwunden hat.“ Bleiben wir deshalb in enger Gemeinschaft mit Jesus und wir erleben IHN als Sieger in unserem Alltag.

Manfred Herold

Manfred Herold