Ein wundersamer Tausch

Wir erinnern uns in diesen Tagen in besonderer Weise an das Leiden, Sterben und Auferstehen unseres Herrn Jesus Christus. Wir erinnern uns als persönlich Betroffene daran, denn wir alle kamen damals, in jenem grauenvollen Geschehen mit vor. Und in dem Maße, wie wir mit der Tatsache jenes wundersamen Tausches (= Grundgedanke der Erlösung), der dort vollzogen wurde, in unserem Alltag rechnen lernen, gewinnen wir Anschluss an die Lebenskraft des Auferstandenen.

Wunder aller Wunder: Jesus wurde, wie wir sind, damit wir würden, wie Er ist. Er nahm freiwillig unseren Platz ein, damit wir Seinen Platz einnehmen könnten. - Wir wollen diese Liebe näher betrachten und auf uns wirken lassen.

1. JESUS wurde verlassen, damit wir Gemeinschaft haben könnten.

Er wurde von allen, die Er liebte verlassen, von Seinen Brüdern, Seinen Jüngern, Seinem Volk, von jenen, die Er geheilt, denen Er geholfen, die Er gespeist hatte, - ja sogar von Seinem himmlischen Vater (Matthäus 27,46). Am Kreuz war Er der Allerverlassenste.

Er hatte immer nur die herrliche, ungetrübte, verständnisvolle Gemeinschaft mit Gott und Menschen gekannt. Nie hatte Sünde in Seinem Leben gemeinschaftszerstörend gewirkt. Dennoch war Er jetzt völlig allein und musste die schrecklichste Gottesferne durch leiden. Warum? Wozu? - Damit du und ich Gemeinschaft mit dem Vater und auch wieder untereinander haben könnten (Epheser 2,13-16). Er nahm am Kreuz deine und meine Stelle ein, damit wir, wenn wir es glauben wollen, Seine Stelle beim Vater einnehmen könnten (Epheser 2,19). Niemand muss mehr einsam sein.

An der Höhe des Kaufpreises erkennt man den Wert des Gekauften. Die Gemeinschaft mit dem Vater und den Geschwistern ist etwas sehr Wertvolles (1. Korinther 1,9)! Am Vaterherz ist nur Platz für dich, wenn du in deinem Leben auch deinen Geschwistern Platz machst. Was lässt du dich die Gemeinschaft kosten (dein Recht, deine Ehre, deinen Stolz)?

Suche diese Gemeinschaft, bis du sie findest! Liebst du die Gemeinde, für deren Zustandekommen unser Herr Sein Leben gab? Beginne damit, in deinem eigenen Leben die Unversöhnlichkeit und alles, was die Gemeinschaft stört, zu hassen! - Dank, Lob und Anbetung unserem Herrn!

2. JESUS wurde verstoßen, damit wir angenommen werden könnten.

Er wurde von Seinen Brüdern, Seinem Volk, Seinem himmlischen Vater verstoßen, weil Sr an unsere Stelle trat. Er hatte immer nur geliebt, wohl getan, geholfen, gesegnet, geheilt und jetzt wurde Er verstoßen, verleugnet, verraten. Was mag in Ihm vorgegangen sein?

Wie konnte Er in solch einer Situation durchhalten ohne bitter zu werden (Hebräer 12,2b)? Er sah auf das herrliche göttliche Ziel. Er sah die Freude bei den Menschen auf der Erde und bei den Engeln im Himmel, wenn Sünder umkehren und Buße tun würden. Er sah die Schar von Gotteskindern, die sich rufen lassen würde, die Ihm und Seinem Leib, der Gemeinde, durch die Zeiten bis in die Ewigkeit folgen und die Treue halten würde.

Auch viele Christen leiden darunter, dass sie abgelehnt werden oder dass sie sich abgelehnt, übergangen, übersehen fühlen. Jesus weiß, wie dir zu Mute ist. Er hat deinen Platz eingenommen. Er hat dich angenommen. Er sagt voll und ganz „JA“ zu dir. Wer auch immer zu Jesus kommt, wird angenommen. Keinen weist Er ab (Johannes 6,37). Er liebt wirklich alle. - Wir sind zwar keine vollkommenen Kinder Gottes, aber vollkommen Kinder Gottes (Römer 15,7). Du kannst alle deine Mitgeschwister dankbar annehmen, wenn du willst, weil Jesus es getan hat! Willst du Ihm nicht ähnlicher werden? - Dank, Lob und Anbetung unserem Herrn!

3. JESUS wurde gebunden, damit wir frei werden könnten.

Der einzig wahrhaft Freie ließ sich aus Liebe zu uns binden (Markus 15,1) und nahm so alle unsere Gebundenheiten, Abhängigkeiten, Versklavungen auf sich. Alle Ketten, die je Menschen gebunden hatten oder binden würden, ließ Er sich anlegen. Warum tat Er das? Um alle Ketten zu zerreißen, alle Gebundenheiten zu lösen, alle Abhängigkeiten zu überwinden, alle Versklavungen abzuschaffen. Er tat dies, damit du frei werden kannst. Angesichts des Kreuzes wird niemand zu moralischen Anstrengungen, oder zur Mobilisierung Seiner Willenskraft aufgerufen, sondern zum Glauben daran, dass Jesus Christus mit deinem Problem längst fertig geworden ist, weil Er deinen Platz eingenommen hat und auch für dich Befreiung erreicht hat.

Bist du bereit, damit zu rechnen? Du wirst Befreiung erfahren (1. Johannes 3,8)! Oder hat Jesus sich umsonst binden lassen? Viele Christen haben sich so an ihre Gebundenheiten gewöhnt, haben sich so in einem Leben mit Ketten eingerichtet, dass sie es gar nicht merken, wie solch ein Wandel in Banden des Feindes ihren Herrn verunehrt. Obwohl wir aus dem Worte Gottes wissen, dass Jesus die letzten Bindungen und Ketten erst bei Seiner Wiederkunft zerbrechen wird, sollen wir heute schon gewiss sein, dass kein Mensch, der Jesus vertraut, von Satan auf Dauer gebunden bleiben wird (Offenbarung 21,4-5). Jesus wartet auf die Vollerfüllung dessen, was Er am Kreuz erwarb und Er lädt uns ein, im Vertrauen mit zu warten. Der Tag, an dem der volle Ertrag des Segens für jeden Menschen offenbar und für jeden Glaubenden ohne Einschränkung erfahren wird, kommt! - Dank, Lob und Anbetung unserem Herrn!

4. JESUS wurde arm, damit wir reich werden könnten.

2. Korinther 8,9 Aus Liebe zu dir und mir gab Er all Seine Privilegien, Seine Herrlichkeit, Seine Allmacht, den ununterbrochenen Dienst der Engel auf, um unser aller Diener zu werden. Wir sollten durch das, was Er uns an Kraft, Geduld, Liebe, Friede und Freude anbietet, ein Leben im Vollsinn des Wortes führen können (Johannes 10,10). Würdigen wir Sein Opfer, indem wir täglich aus Seiner Fülle nehmen (Johannes 1,16) und weiter schenken?

Jesus suchte und sucht nichts für sich, sondern alles für uns. Er lebte und lebt ein Leben für andere (Hebräer 7,25). Nehmen wir dieses Angebot doch ernst! Glauben wir es Ihm! Nutzen wir es doch! Oder ist er in Bezug auf uns vergeblich arm geworden? Aus Liebe zu uns nahm Jesus den letzten Platz ein, damit wir Seinen ersten Platz einnehmen könnten. Er achtete uns höher als Sich selbst, deshalb schonte Er nicht sich, sondern uns (Philipper 2,3-5). So wurde Er unser Erretter und zugleich unser Vorbild. Jesus war bereit, alles hinzugeben, deshalb fand der Feind keinen Anklagepunkt bei Ihm (Johannes 14,30). Unsere Sünden bestehen ja zum größten Teil darin, dass wir als Geschöpfe widerrechtlich an uns reißen, behalten und für uns verbrauchen wollen, was uns gar nicht gehört. Jesus war bereit, diese Schuld zu tilgen, und uns ein neues Vorbild zu geben: Geben ist seliger als nehmen! Durch das, was wir aus Liebe zu Jesus abgeben, werden wir nicht arm! Gib' solange, bis andere so reich sind, dass sie deine Sicht teilen und mit dir anbeten können!

Danke Jesus, dass Er dir alles, was du zu einem gottgefälligen Leben brauchst, anbietet (2. Petrus 1,3f) und glaube Ihm: Es ist wirklich so! Allein in der engen persönlichen Lebensgemeinschaft mit diesem Jesus ist wahrer Reichtum, wie ihn alles Gold der Welt nicht bieten kann, zu finden. - Dank, Lob und Anbetung unserem Herrn!

5. JESUS wurde verurteilt, damit wir begnadigt werden könnten.

Jesus trat für uns vor die Schranken des göttlichen Gerichts. Er ließ sich all unsere Sünden auflegen und ihretwegen verurteilen (Jesaja 53,6b; 1. Petrus 2,22-24). Er tat dies, damit wir Menschen würden, deren Leben von zweierlei geprägt wäre: vom Hass gegen die Sünde, da wir am Kreuz ihre Auswirkungen sehen und von der Wertschätzung der Gnade, da wir wissen, dass die ganze Erlösung umsonst geschenkt wird. Jesus nahm das in Seinem Fall völlig ungerechte, falsche und verlogene Urteil an, damit wir frei ausgehen könnten, wenn wir die uns von Ihm angebotene Gnade annehmen (1. Petrus 1,21).

Jetzt können wir als Nachfolger Jesu auch Unrecht ertragen, missverstanden und übersehen werden, denn wir haben ja die entscheidende Begnadigung von Gott bereits empfangen! Können wir es um Jesu willen? Wir müssen jetzt nicht mehr ängstlich unsere Sünden zu verbergen suchen. Wir brauchen nicht mehr zu befürchten, unser Gesicht zu verlieren. Wir sind ja in Christus längst überführt und verurteilt worden. Alle Fehler, die wir haben, sind weniger verderblich als die Mittel, mit denen wir sie zu verbergen suchen. Solange du deine Schuld verbirgst und abschiebst, kann sie nicht behoben werden, kann bei dir keine Wesensänderung geschehen. Wir können unsere Sünden, Fehler, falsches Verhalten, unbeherrschte Reaktionen ruhig bekennen und wo nötig andere Menschen ihretwegen um Vergebung bitten! - Können wir es wirklich? Jemandem, der das wirklich begriffen hat, wird es zum Bedürfnis werden, anderen ihre Verfehlungen genau so zu vergeben, wie Jesus ihm vergeben hat.

Jesus hat sich für uns richten lassen, damit dieser negative, zerstörerische Kritikgeist, die unbarmherzige, nachtragende Art, mit der wir andere immer wieder mit ihren früher begangenen Fehlern behaften, endgültig aus unserem Leben verschwindet. Ist das bei dir schon der Fall? - Dank, Lob und Anbetung unserem Herrn.

6. JESUS wurde zur Sünde gemacht, damit wir Gerechtigkeit Gottes werden könnten.

2. Korinther 5,21 Er hat mit uns getauscht: Unsere Sünde gegen Seine Gerechtigkeit. „Gerechtigkeit“ bezeichnet das rechte Verhältnis zu Gott und Menschen. Wo man sich im Geben und Nehmen, im Reden und Tun auferbaut und auferbauen lässt, fördert und fördern lässt, das Rechte sagt und tut, einander nichts schuldig bleibt und niemanden bedrängt. Dieser Tausch ist der tiefste Sinninhalt der Versöhnung. Allem was Not machen, nieder drücken, kaputt machen will, hat Jesus den Stachel des Todes genommen, sodass man nicht nur davon befreit werden kann, sondern, was oft ein noch größeres Zeugnis der Überwindung des Todes ist, diese Dinge angesichts ihrer endlichen Beseitigung zu tragen lernt.

Jesus will alle Menschen in das richtige Verhältnis zum Vater bringen. Dazu hat Er mit diesem wundersamen Tausch alle Voraussetzungen geschaffen. Willst du Ihm gleich gestaltet werden? Oder hast du ganz andere Wünsche? - Jede Schranke zwischen dir und Gott oder zwischen dir und einem anderen Menschen ist Sünde. Die Schuld der Sünde ist von Jesus getilgt, die Macht der Sünde ist von Jesus gebrochen. Christen sind demnach nicht Menschen, die keine Sünde mehr haben, sondern solche, die keine Sünde mehr lieb haben. Deshalb, um dieses Ziel zu erreichen, hat Er mit uns getauscht. Wenn wir im Glauben die von Ihm erworbene Stellung einnehmen, werden wir Sieger über alle Macht des Feindes. Welch ein Tausch! - Dank, Lob und Anbetung unserem Herrn.

7. JESUS wurde geschlagen, damit wir heil werden könnten.

Jesaja 53,4-5 - Wir sollten diesen Aspekt des Erlösungswerkes in unseren Tagen, wo immer mehr Menschen bei okkulten, dämonisch verseuchten Heilverfahren Hilfe suchen, deutlicher als bisher auf den Leuchter stellen. Wir sollten dankbar, froh und ohne Scheu davon sprechen, dass bei Jesus auch Heilung für den Leib zu finden ist. Wir haben kein Recht, einen Teil dessen, was Jesus uns am Kreuz erwarb, einfach zu unterschlagen. Es ist nicht unser Erlösungswerk und wenn Er es so eingerichtet hat, dass auch körperliche Heilung dazugehört, - wer sind wir, dass wir dies verschweigen dürften?!

Zugleich müssen wir jedoch nüchtern bleiben und mit allem Nachdruck betonen, dass für die Zeit, in der wir leben, noch keine völlige Heilung jeglicher Krankheit versprochen ist. Das ist nun nicht etwa deshalb so, weil an Jesu Erlösungswerk noch etwas fehlen würde, oder weil der Feind hier und heute manchmal einfach noch zu stark wäre, sondern weil Jesus Sein umfassendes Heil heute noch nicht voll und ganz enthüllt. Er tut das schrittweise und ganz sicher wird Er eines Tages tatsächlich jede Not beseitigen (Römer 8,23-25).

Schon heute aber steht fest: Alle Heilungen gehen auf das Kreuz zurück! Sie kommen den Menschen nur auf ganz verschiedenen Wegen (Medizin, Ärzte, Gebet, Handauflegung) zugute. Heilungskraft ist allein in Jesus. Alle Heilung ist deshalb, wie alle Gesundheit, unverdiente Gnade um Jesu willen. - Dank, Lob und Anbetung unserem Herrn.

8. JESUS wurde getötet, damit wir leben könnten.

Römer 6,6-8 - Ohne den Tod, d.h. die totale Trennung von der Sünde ist wahres Leben nicht möglich, denn Sünde zerstört Leben. Der Tod Jesu im Glauben persönlich angenommen, entreißt uns dem Herrschaftsbereich Satans und des Todes. Die Angst vor dem Tod, die uns gefangen hält, ist die Angst vor dem Verlust all dessen, was das Leben für uns ausmacht, aller ehrgeizigen Ziele und Vergnügungen, in deren Mittelpunkt wir selbst stehen. Dazu gehört auch die Angst davor, die Zustimmung der Mitmenschen in der Schule, an der Arbeitsstelle oder sogar in der Gemeinde zu verlieren. Wenn wir den Tod Christi als unseren eigenen angenommen haben, da Jesus doch an unserer Stelle gestorben ist, dann sind wir freigemacht von der Angst um unser Leben, und die Macht Satans ist bei uns gebrochen. Wem das klar ist, der wird sich taufen lassen und in dem Maße, wie er damit rechnen lernt, wird er ein herrliches Überwinderleben führen können.

Menschen suchen Leben! Das ist schöpfungsmäßig in sie hineingelegt. Sinnerfülltes Leben kann aber nur durch die Annahme der göttlichen Bestimmung gefunden werden. Die lautet: Johannes 20,21! Wir wie ER! Gesandt in all der Niedrigkeit, dem Missverstanden-werden, der Verachtung, der Armut, der Machtlosigkeit Jesu - aber auch in der Vollmacht, der Gewissheit, der Freude, dem Frieden, der Geduld Jesu. Diese Spannung kann und wird in unserem Leben nur durch die Liebe zu Gott und den Menschen ertragen werden. Sorgen wir deshalb durch die Verkündigung des Evangeliums von Jesus Christus dafür, dass unsere Zeitgenossen das Leben da suchen, wo es für Zeit und Ewigkeit wirklich zu finden ist: bei dem auferstandenen Herrn Jesus Christus (2. Korinther 5,14). - Dank, Lob und Anbetung unserem Herrn.

Manfred Herold

Manfred Herold