„Prüft alles, das Gute behaltet!“
Dieser Anweisung aus 1. Thessalonicher 5,21 angemessen gehorchen kannst du nur, wenn du 5 objektive Fakten klar erkannt hast:
1. Es ist ein umfassender Befehl.
„Prüfen“ bezieht sich auf den Akt des Überprüfens, Untersuchens oder Auswertens von etwas, um seine Gültigkeit, Richtigkeit oder Qualität zu bestimmen. „Jeder soll sein eigenes Tun überprüfen!“ (Galater 6,4)
„Prüft alles..“ es betrifft ALLES was du bisher gedacht, gesagt, getan hast. Deine Theologie und Psychologie, der du dich bisher verpflichtet gefühlt hast. Deine Beurteilung von Menschen, Gewohnheiten, Umgangsformen und vieles mehr. Es ist eine Aufforderung, welche sich durch die ganze Bibel hindurchzieht.
„Prüft euch selbst, ob ihr im Glauben seid; stellt euch selbst auf die Probe!“ (2. Korinther 13,5) Es ist wichtig, dass Christen die übernommenen Glaubenstraditionen immer wieder einer kritischen Neubewertung unterziehen und sich Zweifeln und Fragen ehrlich stellen. Wo bisherige Überzeugungen erschüttert werden, lernen wir, zwischen unserer persönlichen Prägung und einer unter Umständen davon abweichenden oder ausgewogeneren Wahrheit zu unterscheiden. Das bedeutet in der Regel Arbeit und Mühe!
Kein Christ ist davon ausgenommen. Der Gehorsam diesem Befehl gegenüber ist nicht in unser Belieben gestellt; d.h. wir sind zu lebenslangem Lernen verpflichtet.
2. Es ist der Herr, der spricht.
Du musst wissen, mit welchem Herrn du es zu tun hast. Er ist der Schöpfer, Erhalter und das Ziel alles Geschaffenen „Alles ist durch Ihn und für Ihn geschaffen.“ (Kolosser 1,16)
Gott zu kennen heißt Sein Wesen zu kennen. Wer ist Er und was macht Ihn aus? „Der Sohn des Menschen ist gekommen, um zu suchen und zu retten, was verloren ist.“ (Lukas 19,10) Er ist DER Retter! Ist Er schon dein Retter?
Zugleich aber gilt, „.. dass wir Gott als unbestechlichen Richter zu fürchten haben...!“ (2. Korinther 5,11) Er hat das absolute Recht, uns zu wachsamem Prüfen aufzurufen. Denn Er ist auch DER Richter! Ganz gewiss wird Er auch dich eines Tages richten!
3. Es ist der Böse, der uns bedroht.
Weißt du, „..dass Satan der Fürst dieser Welt ist?“ (Johannes 16,11) und „die ganze Welt sich in der Gewalt des Teufels, befindet?“ (1. Johannes 5,19) Die immer mehr um sich greifende Toleranz möchte heute gern alles, was sich Einzelne oder Gruppen ausdenken und propagieren für anerkennenswert halten.
Dem steht die Warnung des Herrn gegenüber: „Euer Widersacher, der Teufel, geht umher wie ein brüllender Löwe und sucht, wen er verschlingen kann. Dem leistet Widerstand in Glaubensfestigkeit!“ (1. Petrus 5,8-9) „Widersteht dem Teufel, so flieht er von euch.“ (Jakobus 4,7) Halte dich an Jesus!
4. Es ist Wachsamkeit nötig.
„Seid nüchtern und wacht!“ (1. Petrus 5,8) „Wacht, und betet, damit ihr nicht in Versuchung geratet!“ (Matthäus 26,41) Wach sein ist das Gegenteil von schlafen. Indem man lediglich einer Tradition oder Routine folgt, kann man schläfrig werden. Der Schlafende ist zwar nicht tot, aber er vermag nicht angemessen auf aktuelle Herausforderungen zu reagieren und ist deshalb eine leichte Beute. Der Feind zögert nicht, wenn er eine Möglichkeit sieht, Gläubigen eine Niederlage beizubringen. Wachsamkeit ist auch deshalb nötig, weil das Falsche dem Wahren oft sehr ähnlich ist (2. Korinther 11,14).
5. Ein Maßstab ist vorhanden.
Der Individualismus, der heute unser Denken prägt, fragt nicht mehr nach DER Wahrheit, sondern geht davon aus, dass jeder Mensch seine Wahrheit finden kann und soll. Deshalb sagt man heute: Folge deinem Herzen!
Doch Gott ist anderer Meinung. „..das Sinnen und Trachten des Menschenherzens ist böse von Jugend auf..“ (1. Mose 8,21) Er weiß genau, dass unsere Herzen stumpf, unentschlossen, gespalten und verdorben sind. Deshalb hat Er uns einen anderen und besseren Maßstab gegeben: Sein Wort, die Bibel.
Es folgen 5 subjektive Verantwortungen, die jeder von uns wahrnehmen sollte, um dem Befehl des Herrn zu gehorchen:
6. Ich muss den Maßstab kennen.
Ein guter und richtiger Maßstab an und für sich, nützt mir nichts, wenn ich ihn nicht kenne. Die Frage ist also: Kennst du die Bibel, Gottes Wort?
Nur wenn du Gottes Maßstab kennst, kannst du Lüge von Irrtum unterscheiden. Es gibt kein einfaches Schema, um falsche Lehren zu erkennen. Biblische Unterscheidungsfähigkeit erfordert jahrelanges Gebet, Bibelstudium und aktive Teilnahme am Gemeindeleben.
Aber es gibt Fragen, die uns helfen können, das Gute vom Schlechten zu unterscheiden. Hier sind einige, die uns eine Unterscheidung erleichtern können.
6.1. Wird die Bibel als einzige Autorität des Denkens, Handelns und Fühlens anerkannt? Nur an ihr muss alles gemessen werden. - Kein noch so genaues Metermaß kann die Temperatur messen. Keine Waage kann die Entfernung wider-geben. Keine Uhr das Gewicht anzeigen. - Göttliche Wahrheit finden wir nur in der Bibel!
6.2. Werden Aussagen gemacht, die unmittelbar, an der Bibel vorbei, von Gottkommen sollen?
6.3. Spielen einzelne Persönlichkeiten eine entscheidende Rolle? Das ist gefährlich. Die Gemeinde besteht aus vielen und die sind aufeinander angewiesen.
6.4. Werden Versprechungen bezüglich materiellem Wohlergehen, Gesundheit, gelingenden Beziehungen oder ständiger emotionaler Ruhe gemacht?
6.5. Spielen Engel oder geheimes Wissen eine wichtige Rolle in der Lehre?
6.6. Vernachlässigt die Lehre die Notwendigkeit der Umkehr, der Erneuerung unseres Denkens und Handelns?
6.7. Betont die Lehre die biblische Geschichte von Sünde und Erlösung? - Ich glaube, dass das Sühnopfer Christi für die Sünde ein universales Angebot des Evangeliums an alle Menschen rechtfertigt, so dass jedem Menschen gesagt werden kann: „Denn so sehr hat Gott die Welt geliebt, dass Er Seinen eingeborenen (= einzigen) Sohn hingegeben hat, damit alle, die an Ihn glauben, nicht verloren gehen, sondern ewiges Leben haben.“ (Johannes 3,16) Wer will, kann kommen und trinken. (Johannes 7,37) Wer kommt, den wird Jesus nicht hinausstoßen. (Johannes 6,37)
6.8. Ist die Lehre auf die Ewigkeit ausgerichtet? - Ich glaube, dass dieser beharrliche, auf die Zukunft ausgerichtete Glaube das Leben verändert (Apostelgeschichte 26,18). Der Glaube, der allein rechtfertigt, kann nicht allein bleiben, sondern wirkt durch die Liebe. (Galater 5,6)
7. Ich muss den Maßstab entschlossen anwenden.
Den Maßstab Gottes zu kennen reicht nicht aus. Ich muss ihn auch anwenden, d.h. ich muss nach den Vorgaben des Maßstabs Gottes „urteilen“. Davor schrecken viele Christen zurück. „Urteilen“ bezieht sich auf den Akt des Bewertens von etwas Geprüften auf der Grundlage von Kriterien, Normen oder persönlichen Überzeugungen. Beim Prüfen und Urteilen ist das Gebet um Weisheit und die Gabe der Geisterunterscheidung (1. Korinther 12,10) notwendig. Prüfen und urteilen ist uns geboten, verurteilen (1. Korinther 4,5) ist uns untersagt.
Entschlossenheit darf aber nie gegen die Achtsamkeit ausgespielt werden. „Wir sollen, die Wahrheit in Liebe festhalten und so in allen Stücken in Ihn hineinwachsen, der das Haupt ist, Christus..“ (Epheser 4,15) Also: Nicht zu schnell handeln und nicht zu lange zu warten!
8. Ich muss die Konsequenzen ziehen wollen.
Wenn du zu einem bestimmten Urteil gekommen bist, dann gilt es aber auch, die entsprechenden Konsequenzen ziehen zu wollen. Auch davor schrecken viele Christen und Gemeinden zurück. „Seid aber Täter des Wortes und nicht bloß Hörer, sonst betrügt ihr euch selbst. Denn wer nur ein Hörer des Wortes ist, aber kein Täter, der gleicht einem Menschen, der sein leibliches Gesicht im Spiegel beschaut; denn nachdem er sich beschaut hat und weggegangen ist, vergisst er alsbald, wie er ausgesehen hat.“ (Jakobus 1,22-24) Also: Nicht vergessen!
„Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen!“ (Apostelgeschichte 5,29) Denke niemals, dass du gnädiger und barmherziger als der Vater im Himmel bist. Ob sich Menschen raten und helfen lassen, liegt nicht in unserer Macht. Der Herr übernimmt die Verantwortung für Seine Anordnungen – aber: du musst dich entscheiden!
9. Ich muss das Ziel im Auge behalten.
„Alle Schrift ist von Gott eingegeben und nützlich zur Belehrung, zur Überführung, zur Zurechtweisung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit.“ (2. Timotheus 3,16)
„Erziehung“ bezeichnet den gezielten Einfluss, die bewusste Lenkung und Förderung durch Erziehungsberechtigte auf die Entwicklung und Verhaltensweisen anderer Personen, um ihnen Werte, Fähigkeiten und biblische Normen zu vermitteln.“ - „So groß sind also die Zusagen, die Gott uns gemacht hat, liebe Freunde! Deshalb wollen wir uns von allem fern halten, was uns in unseren Gedanken und in unserem Tun beschmutzt, und wollen in Ehrfurcht vor Gott ein durch und durch geheiligtes Leben führen.“ (2. Korinther 7,1) – Zum Erziehen und zum Erzogen-werden ist Geduld entscheidend wichtig!
10. Ich muss das Gute behalten.
Ich stehe häufig in der Gefahr, wenn ich irgendwo einen Mangel feststelle oder einen Fehler entdecke, sogleich alles was mit der entsprechenden Person oder Institution zusammenhängt abzulehnen oder zurückzuweisen.
Gottes Wort aber sagt etwas anderes. Ich soll das Gute behalten. Der Herr ist offenbar der Meinung, dass ich bei ernsthaftem Prüfen auch stets Positives, Gutes finden werde. Das soll ich nicht ignorieren, schlechtreden, sondern behalten. (Röm.- kath. Kirche)
„Und um das bete ich, dass eure Liebe noch mehr und mehr reich werde in Erkenntnis und allem Urteilsvermögen, damit ihr prüfen könnt, worauf es ankommt...“ (Philipper 1,9)
Manfred Herold