Der größte Schatz
In diesen Tagen spielen Geschenke eine große Rolle. Man möchte etwas Passendes, Wertvolles, Persönliches schenken. Bei alldem wollen wir aber nicht vergessen: Das größte Geschenk, der größte Schatz ist Jesus, der Sohn Gottes, der einzige Mittler zwischen Gott und den Menschen.
Es ist traurig und für unzählige Menschen verhängnisvoll, dass es vielen Christen nicht gelingt, ihren Herrn und König Jesus angemessen vorzustellen. Denn, wenn Er auch für uns der größte Schatz geworden ist, den ein Mensch jemals bekommen kann, dann werden unsere Mitmenschen uns das ab-spüren. Wenn Christen heute Zeugnis von Jesus ablegen, hat man aber oft eher den Eindruck, dass sie sich dafür entschuldigen möchten, als dass sie begeistert von dem Schatz reden, der ihr Leben unendlich reich gemacht hat.
Jesus beschreibt Seine Begegnung mit Menschen als etwas ganz Außerordentliches: Wer Ihn findet, der hat den größten Schatz gefunden und er weiß das auch. In Matthäus 13,44 sagte Jesus: „Das Reich der Himmel gleicht einem im Acker verborgenen Schatz, den ein Mensch fand und verbarg; und vor Freude darüber geht er hin und verkauft alles, was er hat, und kauft jenen Acker.“ Das Reich der Himmel war in der Person Jesu angebrochen (Lukas 17,21). Wer Jesus findet, der hat den größten Schatz entdeckt, der den Wert aller anderen Dinge in einem neuen Licht erscheinen lässt.
1. Jesus - der Wert des Schatzes
Zuerst müssen wir nüchtern feststellen: Kein Mensch ist von Natur aus auf der Suche nach Gott! Römer 3,11 sagt: „Es ist keiner, der verständig ist, keiner der nach Gott fragt!“ d.h. also: Der Durchschnittsdeutsche hat kein Bedürfnis, Gott kennen zu lernen. Deshalb sucht er im Erschaffenen, Irdischen, Zeitlichen sein Glück und meint, dort allerlei Großartiges zu finden.
Was hat für uns Wert und warum? Wert hat für uns alles, was wir lieben; d.h. alles was wir für unser Leben benötigen, was uns hilft bestimmte Situationen zu meistern, was unser Leben angenehmer und schöner macht. Das Maß unserer Liebe bestimmt das Maß des Wertes (Matthäus 6,21). Das ist ein natürlicher Vorgang! Jeder Mensch verhält sich so!
Weshalb ist Jesus denn so wertvoll? Weil Jesus der einzige Weg zum Vater, der Quelle des Lebens ist (Johannes 14,6). Weil Jesus der einzige Mittler zwischen Gott, dem heiligen und liebenden Vater und den Menschen ist (1. Timotheus 2,5). Nur der Verlorene schätzt es, dass ihn einer sucht. Nur der Schuldige schätzt es, wenn er begnadigt wird. Nur der Schwache schätzt es, wenn der Starke sich seiner annimmt. Nur der Sünder schätzt es, dass der Heiland sich seiner erbarmt. Liebst du Jesus wirklich? Warum suchst du dann aber immer noch nach irdischen Schätzen, wie Geld und Gut, Anerkennung, Ehre und Ruhm?
Obwohl es richtig ist, dass der Wert einer Sache von unserer Liebe zu ihr bestimmt wird, ist es aber auch umgekehrt der Fall: Wir sollten das objektiv Größte und Wichtigste, d.h. Jesus, über alles lieben! (Das größte Gebot - Matthäus 22,37) - Das ist ein übernatürlicher Vorgang. Das kann nur der Heilige Geist in uns bewirken und weil Er uns die Augen für Jesus geöffnet hat, deshalb lieben wir Jesus!! (Simeon und Hanna Lukas 2,25-38) Konnte Er das bei dir schon tun?
Sei deshalb nicht überrascht, wenn du entdeckst: Deine ganz tief durchlittene Hilflosigkeit wird dein Verlangen und deine Liebe zu Jesus stärken. Er lässt dich nicht los, selbst wenn Er dir nicht auf die Art und Weise hilft, wie du es dir vorgestellt hast. Denke stets daran: Deine höchste Berufung ist es nicht, glücklich, reich, gesund oder happy zu sein, sondern Jesus zu lieben und so Gott zu ehren. Und diesem Ziel möchte der Heilige Geist heute bei dir und mir unbedingt näher kommen.
Erkennst du den Wert dieses göttlichen Schatzes? Dann wird das deine Einstellung zum Leben und zu den Dingen des Lebens revolutionieren. Du wirst alles mit den Augen Christi sehen lernen. Dann werden Dinge, die dir einmal wichtig und wertvoll waren, in deiner Prioritätenliste weiter nach unten rutschen.
Jesus möchte dir mit diesem Gleichnis deutlich machen, dass die Begegnung mit Ihm, eine völlige Neuordnung deiner Werteskala nach sich zieht.
2. Jesus - die Freude an diesem Schatz
Matthäus 13,44 - Eine Sache wird erst durch die Erkenntnis ihres Wertes für mich zum Schatz und ihr erkannter Wert bestimmt meine Freude. Wenn ich den Wert einer Sache nicht erkenne, dann kann und werde ich mich auch nicht darüber freuen. - Nachdem der Mann den Schatz gefunden und ihn als solchen identifiziert hatte, stieg eine unbändige Freude in ihm auf.
Er musste sich nicht dazu zwingen. Sie brauchte ihm nicht befohlen zu werden. Sie war einfach da - weil er einen solch wertvollen Schatz gefunden hatte. - So kannst du an dem Ausmaß deiner Freude an Jesus dein Verständnis und deine Wertschätzung Seines Opfers und daran wiederum deine Liebe zu Ihm ablesen.
Diese alles beherrschende Freude macht sodann das „Schatzbewusstsein“, d.h. das Gottesbewusstsein, zum Brennpunkt deines Lebens und zur neuen inneren Kraft. Die Freude am Herrn ist dann deine Stärke (Nehemia 8,10). Nur wenn Gott zum Mittelpunkt deines Lebens wird, wird Er auch zu deinem Kraftzentrum. Letzten Endes ist es allein diese, aus der tiefen Erkenntnis der Retterliebe Gottes erwachsenen Freude, die uns befähigt, mit unbeschwertem Herzen den manchmal durchaus schweren Weg der Nachfolge und des Kreuzes zu gehen.
Die Hebräer hatten in früheren Zeiten bereits echte Freude erlebt. Warum? „Weil ihr wusstet, dass ihr selbst ein besseres und bleibendes Gut besitzt“ (Hebräer 10,34). Ohne dieses Wissen gibt es diese Freude nicht. Und dieses Wissen kommt, wie Hebräer 11,3 sagt, aus dem Glauben an das Wort Gottes. Nicht vorhandene Freude an Jesus resultiert aus unserer Unkenntnis und unserem Unglauben.
Weshalb ist das so? Nur der in seinem Wert erkannte Schatz wird mein Herz dominieren (Matthäus 6,21). Mein Herz neigt sich immer meinem Schatz zu. Meine Sehnsucht, mein Verlangen, mein Hunger, mein Durst wird stets von meinem jeweiligen Schatz bestimmt.
Du magst vielleicht z.B. lange sehr sorglos mit Wasser umgegangen sein. Wasser war die meiste Zeit deines Lebens kein besonderer Schatz für dich. Nach deiner Notlandung in der Sahara jedoch, als du am Verdursten warst, änderte sich plötzlich deine Werteskala. Du lerntest die Kostbarkeit des Wassers zu schätzen, das auf einmal deine Sehnsucht, dein Verlangen, dein Herz dominierte. (Wasser – Schatz - Freude)
Deine Sehnsucht nach Jesus, deine Freude an Jesus und deine Liebe zu Jesus wird nie über das Maß des Wertes hinauswachsen, den Jesus in deinem Herzen hat.
3. Jesus - die Herausforderung dieses Schatzes
Matthäus 13,44 - Außer über die emotionale Befindlichkeit des Mannes erfahren wir in dem Gleichnis keine weiteren Einzelheiten von ihm. Wir werden Zeugen einer unbekümmert angenommenen Herausforderung, die zu spontanem Loslassen seines ganzen Besitzes führte. Trotzdem wird uns hier weniger ein Bild von Verzicht, als vielmehr eines großen Glücks vor Augen gemalt.
Hier wird uns ein weiterer Grundsatz verdeutlicht: Dein Schatz bestimmt dein Verhalten! Bis zu diesem Zeitpunkt war dem Mann sein Besitz zweifellos sehr wichtig und nur außergewöhnliche Umständen konnten diese Einstellung ändern. Die waren jetzt eingetreten.
Er wusste: Ich stehe vor einer Wahl, zu der mich niemand zwingt, die aber unumgänglich ist. Ich kann nicht beides haben: den Schatz und meinen Besitz. Dein Schatz, d.h. der Wert deines Schatzes und die Freude an diesem Schatz entscheiden darüber, wie du der aktuellen Herausforderung begegnen wirst. Wenn Jesus DER Schatz deines Lebens geworden ist, dann werden dir alle bisherigen Schätze zu Müll (Philipper 3,8)! „Niemand kann zwei Herren dienen!“ (Matthäus 6,24)
Mein Schatz bestimmt mein Verhalten! Die Liebe zu meiner Frau bestimmt mein Verhalten, mein Reden und Schweigen, mein Trösten und meine Zärtlichkeit, so dass sie an meinem Umgang mit ihr und an meinem Reden über sie, meine Liebe zu ihr erkennen kann. Dass andere auch erkennen können, dass ich meine Frau liebe, ist nur ein schöner Nebeneffekt. Die Hauptsache ist, dass sie an meinem Verhalten meine Liebe zu ihr erkennen kann.
Genau so war es bei diesem Mann, nachdem er den Schatz im Acker entdeckt und dessen Wert erkannt hatte. Einen Augenblick lang mag er mit Bedauern an sein Haus, sein Auto, seine schönen Möbel, seine Schallplattensammlung oder an seine Musikinstrumente gedacht haben. Aber die Sache war für ihn klar! Ich will diesen Schatz haben!
Deshalb hatte seine Entscheidung auch gar nichts edelmütiges oder opferwilliges an sich. Im Gegenteil, er wäre furchtbar dumm gewesen, wenn er auf den Schatz verzichtet hätte. Ihm war klar: Jeder würde ihn um sein Glück beneiden und ihm weder zu seiner Frömmigkeit, noch zu seinem geistlichen Charakter, sondern zu seinem gesunden Menschenverstand gratulieren.
Es geht hier also nicht um ein bedrückendes Muss, sondern um eine einmalige Chance: Vor Freude über den Schatz geht der Finder hin und verkauft alles, was er hat, und kauft jenen Acker! Hier liegt der Schlüssel zu fröhlicher, unverkrampfter Jesus-nachfolge: Aus Freude über etwas Größeres das Geringere lassen! Aus Freude über Jesus lassen wir den Plunder dieser Welt los und erachten ihn für Müll.
Wir sehen aber auch: Gefunden zu haben heißt noch nicht zu besitzen! Viele bekennen sich als Christen, machen aber nicht nur den Eindruck von armen Leuten, sie sind es auch. Sie haben den Schatz vielleicht einmal gesehen, gezeigt bekommen, angeboten bekommen, aber sie besitzen ihn nicht. Vielleicht können sie seinen wahren Wert nicht erkennen. Vielleicht schätzen sie das, was sie dafür einsetzen müssten noch viel zu hoch ein. Vielleicht hängt ihr Herz einfach noch so an den Dingen dieser Weltzeit, dass sie den göttlichen Schatz verachten. Wir kennen heute von allem den Preis und von nichts den Wert.
Jesus sagt uns mit diesem Gleichnis nicht, dass wir alle unsere Besitztümer opfern müssen, um den himmlischen Schatz zu bekommen. Er will uns jedoch zeigen, wie lächerlich es ist, an solchem Plunder zu hängen, wenn wir begriffen haben, welche Herrlichkeiten Er für uns bereithält. - „Der ist kein Narr, der hingibt, was er doch nicht behalten kann, um zu erhalten, was er nie verlieren kann.“ (Jim Elliot, Missionar in Südamerika, der mit 29 Jahren von den Aucas, denen er das Evangelium bringen wollte, umgebracht wurde.)
Manfred Herold