Wie uns der „Himmel“ abhanden gekommen ist.
Der Himmel hat heute für die meisten Menschen nichts Anziehendes mehr. Er wird für eine Art überirdisches Schlaraffenland gehalten, wo ohne alle eigenen Anstrengungen unsere Bedürfnisse gestillt werden. Schön, aber irreal, - ein Fantasieprodukt.
Doch Gottes Wort sagt etwas anderes und wir tun gut daran, uns danach zu richten, denn die Bibel ist der einzige Kompass, der uns sowohl sicher durch unser Leben, als auch in die Ewigkeit zu Gott führt. Im Unterschied zur Erde bezeichnet der Himmel die Realität der Schöpfung, die für den Menschen unverfügbar bleibt und ihn dennoch grundlegend bestimmt. Der Himmel steht für Gottes unumschränkte, souveräne, überzeitliche Herrschaft.
Andere stellen sich das Leben im Himmel als körperlose Existenz vor, bei der die Gläubigen auf Wolken schweben und Harfe spielen. Aber die Bibel sagt anderes. Sie lehrt, dass alle Menschen für immer einen physischen Körper haben werden, d.h. alle werden von den Toten auferstehen, die Gläubigen zur ewigen Gemeinschaft mit Jesus (1. Korinther 15,19) und die Ungläubigen zu ewiger Verdammnis (Markus 9,44 „..wo ›die Qual nicht endet und das Feuer nicht erlischt.“)
Ein auferstandener Körper kann jedoch nicht ohne einen Raum existieren, also muss es eine neue Welt geben, die wir bewohnen werden. Folgerichtig spricht die Bibel von einer neuen Schöpfung, die frei von Sünde sein wird. („Alles mache ich jetzt neu: Einen neuen Himmel schaffe ich und eine neue Erde.“ Jesaja 65,17; „Wie der neue Himmel und die neue Erde, die ich schaffe, durch meine Schöpfermacht für immer bestehen bleiben, so werdet auch ihr als Volk niemals untergehen. Ich, der HERR, sage es euch zu.“ Jesaja 66,22)
Was trübt oder stiehlt dir das Bewusstsein des Himmels? Was ist dein Himmel?
1. Unreife Träume und falsche Vorstellungen verdrängen den Himmel.
Das Werk Christi für uns findet erst im Himmel seine Vollendung. Christus hat auf Golgatha zwar eine vollständige Erlösung vollbracht und es gibt nichts, was dem hinzugefügt werden müsste oder könnte. Dennoch erfahren Christen in diesem Leben nicht das ganze Ausmaß dieser Erlösung, sondern erst im Himmel. Nur dort werden wir völlig frei von den Folgen des Sündenfalls eine uneingeschränkte Beziehung mit Gott genießen.
Der Himmel ist das Ziel, zu dem Jesus uns führt und Er will, dass wir Ihn zum Mittelpunkt unseres Lebens machen. Da der Feind uns nicht dazu bringen kann, die Realität des Himmels zu leugnen, denn die Bibel spricht eindeutig davon, versucht er dessen Anziehungskraft zu mindern, indem er Irdisches und Zeitliches einen immer höheren Stellenwert beilegt.
Was genau den Himmel im Einzelnen ausmacht, darüber wissen wir nicht viel. Wir wissen nur mit Sicherheit, dass Jesus dort sein wird und wir uns ungehindert an Ihm erfreuen werden. Gott möchte, dass wir diese Erde schätzen, genießen und bewahren, bis Er uns zu Sich nach Hause ruft. Doch sollen Christen wissen, dass im Vergleich zum Himmel das Beste, das wir hier haben, nicht annähernd an das herankommt, was uns dort erwartet. Paulus fiel es deshalb nicht schwer, sein irdisches Leben abzuschließen, denn er wusste, dass der Himmel unendlich viel Größeres bietet (Philipper 1,23). Weißt du das auch?
Im Zentrum unseres Interesses sollte aber nie der Himmel an sich, sondern „unser Vater im Himmel“ (Matthäus 5,48; 6,9; 23,9), sowie der als „Brot des Lebens vom Himmel herabgekommene Menschensohn“ stehen (Johannes 3,13; 6,51), der als unser Hohepriester „im Himmel sitzt“ (Hebräer 8,1) und als „unser Retter vom Himmel erwartet wird.“ (Philipper 3,20)
2. Die Übermacht des Alltags verdrängt den Himmel.
Platon (grie. Philosoph) glaubte, dass materielle Dinge, einschließlich unseres Körpers, schlecht sind, während immaterielle Dinge, wie Seelen, gut sind. Dieses Denken hat viele Kirchen erobert. Es lehrt, dass die menschlichen Geister ohne Körper besser dran sind, und dass der Himmel ein körperloses Reich ist.
Unsere Unfähigkeit, die physische Natur der Auferstehung wertzuschätzen, lässt bei Gläubigen keine begeisterte Vorfreude auf den Himmel entstehen. Wir bekommen einen neuen Körper!! Gottes Zukunftsplan für ein erneuertes physisches Universum bedeutet: Wir werden leben, essen und trinken, lachen und spielen, uns ausruhen und arbeiten, unsere Gaben als Gottes Ebenbilder ausüben und, was am wichtigsten ist, mit unserem König Jesus zusammen sein, Ihn anbeten und Ihm dienen.
Psalm 16,11: „Du zeigst mir den Weg zum Leben. Freude in Fülle ist vor Deinem Angesicht, ungetrübtes Glück hält Deine Hand ewig bereit.“
Die alltäglichen Dinge des Lebens verleiten uns dazu, unseren Blick auf den Himmel zu trüben. Die tausenderlei irdischen Herausforderungen vereinnahmen unser Denken und unsere Gefühle und nehmen unsere Aufmerksamkeit voll in Anspruch. Deshalb: Kolosser 3,1+2!
Natürlich sollen wir unseren irdischen Aufgaben treu und zuverlässig nachkommen. Aber es war nie Gottes Absicht, dass sie den Himmel in unseren Herzen ersetzen sollten. Vielmehr will Gott, dass z.B. unser Beruf zum Sprungbrett für ewigen Gewinn wird; dass durch unser Vorbild als Eheleute und Eltern unsere Kinder zu Jesus gezogen werden; dass Freunde an unserer Art, wie wir z.B. Probleme angehen und mit Gottes Hilfe lösen, etwas von der Wirksamkeit des Auferstandenen sehen; dass solche, die uns mobben es erleben, dass wir ihnen vergeben und nicht sauer auf sie bleiben. Gottes Plan für uns ist es, dass alle unsere vorübergehenden Ziele auf die zukünftige Welt Gottes ausgerichtet sind.
3. Die realen greifbaren Dinge verdrängen den Himmel.
Wir alle neigen dazu, uns durch greifbare, materielle Dinge vom Himmel ablenken zu lassen. Der Himmel ist ein Platz außerhalb dieser sichtbaren Schöpfung. Weil jedoch unsere Zeit nur das gelten lässt, was sich unserem Zugriff nicht entzieht, zählt für die meisten Menschen der Himmel nicht. Er wird schnell als bedeutungslose Phantasie schwacher, abergläubischer Leute abgetan. Menschen legen viel Wert auf das Sammeln irdischer Schätze.
Obwohl Gott uns alle irdischen Dinge zum Genießen hinterlassen hat, war es nie Seine Absicht, dass die Dinge in unserem Umfeld unser Sehnen nach dem Himmel verdrängen. Wir haben es noch nicht gelernt, dass die greifbaren Dinge dieser Zeit niemals im Stande sind, alle unsere Sehnsüchte und Wünsche zu stillen.
Wir freuen uns also auf eine Welt, in der Gott „alle Tränen [abwischen wird] von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, weder Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen“ (Offenbarung 21,4).
Wir dürfen nie meinen, das Reich Gottes bestünde aus Zahlen, Statistiken, Bauvorhaben, Mitgliederzahlen usw. Die Gemeinde des Neuen Testaments sah ihren Erfolg nie in Zahlen, sondern z.B. in ihrer Fähigkeit, die Welt zu überwinden, nach den Maßstäben des Himmels zu leben und neue Gläubige für Christus zu gewinnen. (Hebräer 12,2 „Weil Jesus wusste, welche Freude auf Ihn wartete, nahm Er den Tod am Kreuz auf Sich, und auch die Schande, die damit verbunden war, konnte Ihn nicht abschrecken.“) Die damaligen Christen maßen ihren Erfolg in dieser Welt nach ihren ewigen Gewinn. (Matthäus 6,33) In dieser gefallenen Welt zählt die Leistung und nicht die Gnade. Unser Wohlstand lässt den Himmel weniger attraktiv erscheinen. Kann man es uns ansehen: „Denn wir haben hier keine bleibende Stadt (= Wohnstätte, Heimat), sondern die zukünftige suchen wir.“ (Hebräer 13,14)?
4. Die skeptische Umwelt verdrängt den Himmel.
Wir leben in einer Kultur, die den Himmel als bedeutende Realität leugnet. Von der theoretischen Leugnung des Himmels durch Personen wie Hegel, Feuerbach, Darwin und Freud, sind wir heute längst bei der praktischen Leugnung des Himmel angekommen. Viele Menschen geben zwar vor „an den Himmel zu glauben“, aber in ihrer Lebensführung ist davon nichts zu sehen.
Weil dieser Jenseitsbezug fehlt, gibt es aber keine Antwort mehr auf die Fragen nach dem Sinn des Lebens, müssen sich unsere Zeitgenossen mit zunehmend größeren Dosen von Sex und Gewalt stimulieren, müssen sie ständig etwas zu tun haben, müssen sie ständig mit jemandem reden, um die immer mehr zunehmende Einsamkeit nicht zu spüren.
Unsere Mitmenschen benötigen auch deshalb dringend das Evangelium, weil es allein eine befriedigende Antwort auf die Fragen: „Woher komme ich? Wohin gehe ich?“ - bietet. Hierauf gibt nur die Bibel zuverlässige Antworten und keine Ahnungen, Visionen oder kosmische Lehrer. Leider überlassen es viele Christen eher fernöstlichen Lehrern von Reinkarnation und einem mystischen Nirwana zu sprechen, als selbst das biblische Zeugnis des ewigen Lebens weiterzugeben.
5. Die Therapie: Dem Himmel, d.h. Jesus, unsere ganze Aufmerksamkeit schenken!
Die Bibel bezeugt klar, dass wir einen persönlichen Gott haben und dass der Himmel real ist. Deshalb stehe ich ständig vor der Herausforderung, alles, was ich bin und tue, in Bezug auf den Himmel/Jesus zu hinterfragen. Meine Sorgen, Enttäuschungen und Unsicherheiten erscheinen manchmal so übermächtig, als wäre diese Welt alles. Dabei ist doch das ganze Leben auf dieser Erde nur eine Vorbereitung auf den Himmel. Ist es das für dich?
Da die Auferstehung noch auf die Kinder Gottes wartet, haben wir den Höhepunkt unseres Glücks noch nicht erreicht. Erst in der Ewigkeit/Himmel werden wir ewig glücklich sein. Das ist kein Wunschdenken. Es ist ein mit Seinem Blut erkauftes Versprechen Jesu.
Wer sich in seiner kurzen Lebenszeit keine Zeit nimmt, den Ort kennenzulernen, wo er berufen ist, die ganze Ewigkeit zu verbringen, der hat weit unter seinen Möglichkeiten gelebt. Völlig gleichgültig welchen Ruhm er hier geerntet, welche Güter er hier zusammengerafft und welches kurze Glück er hier auf der Erde erlebt hat. Niemand sage, dass er Jesus liebt, wenn ihn dessen jetziger Aufenthaltsort nicht interessiert.
Das wunderbarste Merkmal der neuen Schöpfung aber ist die Gegenwart Gottes. Die ganze Welt wird Sein Tempel, Seine Wohnung sein. Wir werden eine neue physische Welt genießen, die von aller Sünde gereinigt ist. Wir werden vollkommen überrascht sein, wenn wir die Neue Schöpfung bestaunen. Aber das größte Geschenk ist Gott selbst und wir „werden Sein Angesicht sehen“ (Offenbarung 22,4; 21,3).
Wir sollten uns täglich auf eine Welt ohne das Böse, ohne Leiden und Tod freuen, in der Gott mit uns leben und unsere Tränen für immer abwischen wird (Offenbarung 21,4). Die Erwartung dieser herrlichen Realitäten kann atemberaubende Auswirkungen auf unser gegenwärtiges Glück und unser Gespür für die Bedeutung des Evangeliums haben.
Was trübt oder stiehlt dir das Bewusstsein des Himmels?
- Sind es deine unreifen Träume und falschen Vorstellungen vom Himmel?
- Ist es die Übermacht des Alltags?
- Sind es die real greifbaren Dinge?
- Ist es die skeptische Umwelt?
- Die Therapie: Schenke dem Himmel, d.h. Jesus, deine volle Aufmerksamkeit!
Beachte stets: Das Schönste und Beste d.h. Jesus kommt noch! Stelle dich darauf ein!
Manfred Herold