Hiskia - Ein Mann der Gott vertraute.
Seit es Menschen auf dieser Erde gibt, hat Gott eine ganz persönliche Geschichte mit jedem von ihnen. Besonders exemplarische Biographien hat Gott in Seinem Wort, der Bibel, aufschreiben lassen, damit wir, wenn wir wollen, daraus etwas für unser Leben lernen können. (1. Korinther 10,11; Römer 15,4) Bedenke: Jede biblische Belehrung hat die Formung des Willens durch die Mitteilung von Wissen zum Ziel.
Im Leben Hiskias gab es eine ganze Reihe von Situationen, von deren Bewältigung wir, wenn wir wollen, wertvolle Anregungen für unser Glaubensleben erhalten können. - Wir betrachten einige davon.
1. Wie Hiskias Glaube an Gott entstanden ist.
Er ließ sich durch Beispiele ermutigen oder warnen.
Als Hiskia mit 25 Jahren König wurde, hatte er bereits vieles gelernt. Aus dem Leben seines Großvaters Jotam kannte er den Segen des Gehorsams. Er deutete den Grund dessen Erfolgs richtig, obwohl auch andere Erklärungen möglich gewesen wären. Auch so fasste er den Willensentschluss, Gott zu gehorchen! - Hast du diesen Entschluss, Jesus zu gehorchen schon gefasst? Lässt du dich durch gute Vorbilder in deinem Glauben inspirieren? Bist du jemand, der andere zum Glauben an Jesus anregt und ermutigt?
Sein Vater Ahas war ihm leider kein gutes Vorbild. Er vertraute und gehorchte Gott nicht und brachte deshalb sich, seine Familie und sein Volk in allerlei Schwierigkeiten. Gott mutet Gläubigen auch solche Zeiten zu. - Welche Spuren hinterlässt dein Leben in deiner Umgebung, deiner Ehe und Familie? Sind es Spuren des Glaubens und der Liebe zu Jesus und den Menschen?
Als Hiskia 21 Jahre alt war, wurde Samaria (die Hauptstadt des Nordreiches) zerstört und seine Bewohner verschleppt. Weshalb?
„Sie verwarfen (Gottes) Ordnungen und Seinen Bund, den Er mit ihren Vätern geschlossen, und Seine Warnungen, mit denen Er sie gewarnt hatte, und liefen der Nichtigkeit hinterher... - und wurden ‹selber› nichtig...“ (2. Könige 17,15f)
Lassen wir uns durch Gottes Wort, Seine Gnade und Seine Gerichte warnen? Oder verwerfen wir Gottes Ordnungen und Seinen Bund, den Er in Jesus mit uns geschlossen hat?
Er ließ Gottes Wort zu sich reden.
Wo gute Frucht ist, darf auf guten Samen geschlossen werden. Der beste Same für eine gute Lebensernte ist das Wort Gottes (Lukas 8,11). So überrascht es nicht, von Hiskia zu hören: „Er hing dem HERRN an, er wich nicht davon ab, Ihm nachzufolgen. Und er bewahrte Seine Gebote, die der HERR dem Mose geboten hatte.“ (2. Könige 18,6)
Das Ergebnis war, dass er sein Vertrauen auf Gott setzte und Seine Gemeinschaft suchte. Daran hatte und hat Gott Seine Freude. - Wie sorgfältig bewahrst du Gottes Wort in deinem Herzen? Davon hängt dein Glaubenswachstum ab.
Hiskia achtete auf Gottes Wort und nahm sich das Gehörte zu Herzen, um es zu tun: „Er war es, der ‹gleich› im ersten Jahr seiner Regierung, im ersten Monat, die Türen des Hauses des HERRN öffnete und sie ausbesserte. Und er ließ die Priester und die Leviten kommen und versammelte sie auf dem Platz im Osten und sagte zu ihnen: Hört mich, ihr Leviten! Heiligt euch nun und heiligt das Haus des HERRN, des Gottes eurer Väter, und schafft den Schmutz (des Götzendienstes) aus dem Heiligtum!“ (2. Chronik 29,3-5)
Woher wusste er, was zu tun war? Von seinem Vater? NEIN! Durch Gottes Wort! Zuerst beseitigte er die Götzen, dann richtete er den Tempel wieder her. Das Wegschaffen der Götzen war Ausdruck seines Vertrauens und seiner Liebe zu Gott. Weil er Gott liebte und vertraute, konnte es keinen Platz für andere Götter geben.
Ist der Tempel deines Leibes gereinigt oder mit Götzen angefüllt, die Gott den ersten Platz streitig machen? Lass´ dich reinigen! Gib deine Götzen heraus! Mein Glaube wächst nur, wenn ich Jesus gehorche!
Hiskia tat nicht nur selbst das Richtige, sondern spornte auch andere eifrig an, das Richtige zu tun: „Söhne Israel, kehrt um zu dem HERRN, dem Gott Abrahams, Isaaks und Israels!“ (2. Chronik 30,6) Er kannte die Notwendigkeit der Umkehr und lud andere dazu ein. Er pflegte enge Gemeinschaft mit Gott und warb bei anderen darum: „Gebt dem HERRN die Hand und kommt.... und dient dem HERRN, eurem Gott!“ (2. Chronik 30,8)
Er verschaffte dem Wort Gottes wieder Geltung in Juda. Er tat dies, weil er dem Herrn Seinem Gott von ganzem Herzen gehorchen WOLLTE. Darum ließ es ihm der Herr gelingen: „Und bei jedem Werk, das er im Dienst für das Haus Gottes und im Gesetz und im Gebot begann, um seinen Gott zu suchen, handelte er mit ganzem Herzen; und er hatte Gelingen.“ (2. Chronik 31,21)
Wir sehen: Glaube und Gehorsam erwachsen durch das Achten auf das Wort Gottes! - Wächst dein Glaube?
2. Wie Hiskias Glaube an Gott geprüft wurde.
Auf Zeiten der Freude folgten Zeiten der Prüfung.
Sein Glaube hatte sichtbare, bemerkbare Auswirkungen. Er stellte Gott an die 1. Stelle und dann tat er seinen Job. (2. Könige 18,7) Sein Abfall vom König von Assyrien war eine Folge seines Gottvertrauens. Er wollte keinem anderen Herrn dienen, als allein seinem Gott.
Manchmal aber bringt uns der Gehorsam Gott gegenüber in Schwierigkeiten. Es stimmt nicht, dass der Weg des Glaubens stets ein geebneter, einfacher Weg ist. Denke daran, wenn du unter Druck gerätst!
Mitten in die großartige Erweckung, mitten in die Freude an Gott und dem Gehorsam Gott gegenüber bricht ein übermächtiger Gegner einen Krieg vom Zaun. Warum? War Gott nicht mehr die Stärke Seines Volkes? Konnte Er Israel nicht verschonen? Hatten sie Ihm nicht treu gedient? Warum nun dieses?
„Nach diesen Begebenheiten und dieser von Hiskia bewiesenen Treue zog Sanherib, der König von Assyrien, heran, drang in Juda ein und belagerte die festen Plätze in der Absicht, sie für sich zu erobern.“ (2. Chronik 32,1) Gott wollte die Echtheit der Umkehr und des Glaubens durch die bevorstehenden Leiden prüfen. Was hatte das Volk wirklich gelernt? Denn es ist nun einmal so, dass erst im äußersten Gefordert-sein - und das erleben wir eben oft als Leiden -, sich unser wahres Wesen entpuppt.
Nehmen wir für unser Leben die Tatsache ernst, dass Leiden unbedingt dazugehören, soll unser Glaube fest und stark werden? Du steckst vielleicht mitten in einer dich sehr bedrängenden Situation. Nimm´ sie an, weil Gott damit eine gute Absicht verbindet!
In Zeiten der Prüfung wird unser Charakter geformt.
Hiskia schaltete seinen Verstand nicht aus. Er traf sinnvolle Vorbereitungsmaßnahmen: Er ließ die Quelle abdecken, die Mauern wieder aufbauen und verstärken. Er ließ Waffen anfertigen. Aber letztlich vertraute er auf Jahwe und ließ darüber Sein Volk auch nicht im Unklaren. Sie sollten möglichst alle, wie er, auf Gott vertrauen: „Seid mutig und entschlossen! Lasst euch nicht einschüchtern vom assyrischen König und seinem großen Heer! Denn auf unserer Seite steht einer, der viel mächtiger ist als er. Für den König von Assyrien kämpfen nur Menschen. Wir aber haben den Herrn, unseren Gott, auf unserer Seite! Er will uns helfen, Er wird für uns kämpfen!" Das Volk vertraute seinem König und fasste neuen Mut.“ (2. Chronik 32,7-8)
Hiskias Glaube war gut bekannt. Deshalb kam Sanherib genau auf diesen Punkt zu sprechen, als er seine Boten nach Jerusalem schickte und die bedingungslose Kapitulation forderte. Sie versuchten Hiskias Glauben lächerlich zu machen. Sprach denn nicht wirklich alles für Sanherib? Sein Abgesandter rief: „Glaubt Hiskia kein Wort, lasst euch von ihm nicht an der Nase herumführen! Noch nie konnte irgendein Gott sein Volk vor mir oder meinen Vorgängern retten. Da kann auch euer Gott nichts ausrichten!“ (2. Chronik 32,15)
Wenn wir Gott vertrauen, dann müssen wir damit rechnen, dass die Welt darauf mit wütenden Angriffen antwortet. Darauf müssen wir uns einstellen! Die Menschen um uns herum können unsere Glaubensentscheidungen nicht verstehen. In solchen Situationen ist meist keine Zeit für Klarstellungen und Diskussionen. Es ist Kampf angesagt, - Kampf nicht gegen Menschen! Der Kampf wird an der „Glaubensfront“ entschieden.
Der Feind will unser Vertrauen erschüttern: „Worauf vertraust du?“ So werden auch wir in den unterschiedlichen Lebenslagen gefragt. Von unseren Freunden. Von unseren Feinden. Von unserem eigenen Herzen! Wozu das alles? „Dadurch soll sich die Echtheit eures Glaubens bewähren und wertvoller erfunden werden als Gold, das vergänglich ist, aber durch Feuer in seiner Echtheit erprobt wird..." (1. Petrus 1,7)
Wenn wir Gott nur dann kennen, wenn die Sonne scheint, wird unsere Erkenntnis oberflächlich bleiben, aber wenn wir Ihm in Zeiten der Nacht und des Sturms vertrauen lernen, wird unsere Beziehung reifen.
Ein leichtes, routinemäßiges Leben, von dem viele Stabilität und Geborgenheit erwarten, lässt den Menschen nur stagnieren. Eingefahrene Routine verdirbt den Menschen und macht ihn simpel und schwach. Widrigkeiten im Leben dagegen bieten dem Menschen die Chance, immer mehr an Stärke und Weisheit zuzunehmen. - Willst du nicht eine neue Einstellung zu den schweren Phasen deines Lebens entwickeln? Nimm´ sie an und lasse Gott darin Sein formendes Werk tun.
3. Wie Hiskias Glaube an Gott gesiegt hat.
Er setzte in bangem Glauben alles auf eine Karte.
Hiskia war ein Mann, der seine Berufung und die Berufung seines Volkes ernst nahm und entsprechend handelte. Er wollte sein Volk wieder zurück auf den Weg des Vertrauens zu Gott führen. Deshalb war er auch erstaunlich objektiv und nüchtern. Er bezog all die Beleidigungen und Verdächtigungen nicht auf sich persönlich. Er war weder beleidigt noch verärgert. - Eine lebendige Gottesbeziehung hat stark persönlichkeitsbildende Wirkungen. Erlaubst du Gott in schweren Zeiten dich zu einer Persönlichkeit zu formen?
In den „Propagandareden“ Sanheribs sah Hiskia in erster Linie eine Verhöhnung Gottes. Deshalb wollte er nicht, dass die Bewohner Jerusalems die Rede des Feldherrn Sanheribs diskutierte. Durch unbedachtes Reden nimmt der Glaube stets Schade. Hiskia rechnete damit, dass Gott selbst antworten würde, denn er war davon überzeugt: Es ist Gottes Sache!
Wie schnell lassen wir uns auf die Ebene des Feindes herabziehen, wo menschliches Rechnen und nicht der Glaube zählt, wo das, was vor Augen ist und nicht was Gott wichtig ist, eine Rolle spielt, wo man mit Zeitlichem und nicht mit Ewigem rechnet.
Er vertraute in bangem Glauben Gott alles an.
Zuerst machte die Kapitulationsaufforderung, die offenbar auch schriftlich bei Hiskia einging, ihn sehr betroffen und verzagt. Aber dann tat er Bemerkenswertes:
Er ließ sofort den Propheten Jesaja über den Inhalt des Briefes informieren und bat ihn um Fürbitte (Jesaja 37,2-3). Interessanterweise hat er nicht nach seinen Generälen geschickt.
Auf wessen Hilfe greifen wir in einem Notfall zuerst zurück? An wen wenden wir uns? Haben wir jemanden, an den wir uns mit der Bitte um Gebet wenden können? Sind wir solche, an die sich andere mit der Bitte um Fürbitte wenden können?
Dann nahm er den Brief Sanheribs, ging mit ihm in den Tempel und breitete ihn vor Gott aus (Jesaja 37,14): „Und Hiskia betete zum HERRN: HERR der Heerscharen, Gott Israels, der Du über den Cheruben thronst, Du allein bist Gott über alle Reiche der Erde: Du bist es, der Himmel und Erde geschaffen hat! Neige, HERR, Dein Ohr und höre! Öffne Deine Augen, HERR, und blicke her! Ja, höre alle die Worte, die Sanherib hier hat sagen lassen, um den lebendigen Gott zu verhöhnen! Es ist allerdings wahr, HERR, dass die Könige von Assyrien alle Völkerschaften [und ihr eigenes Land] verwüstet und deren Götter ins Feuer geworfen haben; aber das waren auch keine Götter, sondern nur Machwerk von Menschenhänden, Holz und Stein, und darum konnten sie sie vernichten. Nun aber, HERR, unser Gott, rette uns aus seiner Hand, damit alle Reiche der Erde erkennen, dass du allein der HERR bist!“ (Jesaja 37,15-20)
Merke: Zuerst kam die Anbetung. - Wenn man das tut, verschließt man nicht die Augen vor der Wirklichkeit, man ordnet sie nur richtig in den größeren Zusammenhang der Welt Gottes ein. - Dann brachte er sein Anliegen vor Gott, indem er mit anderen Worten sagte: „Sieh´ doch, da habe ich einen Brief. Eigentlich bist du ja der Adressat. Ich bin am Ende. Bitte greife du ein. Du bist unsere einzige Hoffnung!“
Hiskias Gebet bestand darin, dass er die ganze Sorgen-last auf Gott abwälzte. Er tat so, als ginge ihn die Sache nur am Rande etwas an und als sei der Hauptakteur Jahwe selbst. - Breite du doch auch vor dem Herrn aus, was dich bedrückt. Er will für dich sorgen! Beraube Ihn doch nicht all der Gelegenheiten, dir wohlzutun!
Und Gott ermutigte Hiskia durch die Nachricht: „Jesaja antwortete ihnen: »Sagt dem König: 'So spricht der HERR: Hab keine Angst! Lass dich nicht einschüchtern, wenn die Boten des Assyrerkönigs Mich lästern und behaupten, ich könnte euch nicht retten. Ich werde dafür sorgen, dass er seinen Plan aufgibt. Er wird eine Nachricht erhalten und schleunigst nach Hause zurückkehren. Dort werde ich ihn umbringen lassen.“ (2. Könige 19,6-7)
Gott stärkt auch heute noch durch das Wort eines Bruders oder einer Schwester. Achten wir darauf? Kann Gott dich dazu gebrauchen, andere zu ermutigen, zu stärken, zu trösten, aufzurichten?
Unser Glaube bewährt sich nur im Kampf. Die entscheidende Frage ist: Wie stehst du zu den Verheißungen Gottes? Kennst du sie, wie Hiskia sie kannte? Dem, der Jesu Verheißungen traut und Ihm gehorcht, dem schenkt der Herr Seine Hilfe.
Manfred Herold