Lebst du in der Hingabe an Jesus Christus?
Christen sind in mindestens zweierlei Hinsicht Gottes Eigentum: Erstens, weil Er sie geschaffen hat – und zweitens, weil Er ihnen durch den Glauben an Jesus Christus neues Leben geschenkt hat. Die Taufe ist in diesem Zusammenhang ein Akt der Hingabe an Jesus. Ursprünglich bedeutete das Wort „taufen“ auch „auf das Konto jemandes gutgeschrieben werden“. Hierdurch kommt der Gedanke der Hingabe besonders klar zum Ausdruck. Christen haben sich auf „das Konto Jesu gutschreiben“ lassen. Er kann und soll fortan über uns „verfügen“. Er kann und soll uns für Seine Zwecke einsetzen. Wir unterstellten uns für Zeit und Ewigkeit Seiner Herrschaft und Seinem Schutz. Diese dankbare Hingabe erzwingt Jesus nicht, sondern Er wartet darauf, dass sie von uns tagtäglich vollzogen wird. - Wie steht es damit bei uns, die wir vielleicht schon vor längerer Zeit getauft wurden ? Die meisten von uns wurden einmal auf das Bekenntnis ihres Glaubens an Jesus Christus getauft. Sind wir uns täglich der damit verbundenen Konsequenzen bewusst?
1. Die Voraussetzungen der Hingabe an Jesus Christus.
Ein von Sünde beschmutztes Leben kann man Jesus nicht hingeben. Sünde kann man sich nur von Jesus vergeben lassen. Vergebung zu erbitten und anzunehmen heißt, total mit der Sünde und allem Egoismus zu brechen. Ein gutes Beispiel solch einer echten Hingabe ist Zachäus. Dieser Zöllner war Jesus begegnet. Und Der hatte ihn nicht, wie die anderen, verachtet und links liegen lassen, sondern sich liebevoll um ihn gekümmert. Zachäus nahm Jesus auf. Nicht nur in sein Haus, sondern auch in sein Herz und Leben. Und bei Jesus fand er Vergebung seiner Sünden und Reinigung von seinem bösen Gewissen. Das löste eine solche Liebe und Dankbarkeit bei ihm aus, dass er sich vollständig an Jesus hingab. Er wollte von nun an nach den Vorstellungen Jesu leben. Und diese Hingabe an Jesus haben viele Menschen ganz konkret bemerkt. Er redete nicht nur davon. Er dachte nicht nur darüber nach. Er tat etwas: „Zachäus aber trat vor den Herrn und sagte zu ihm: »Herr, die Hälfte meines Besitzes will ich den Armen geben, und wenn ich jemand betrogen habe, gebe ich ihm das Vierfache zurück.“ (Lukas 19,8) Hast du dir von Jesus schon deine Sünden vergeben lassen? Hast du dein schlechtes Gewissen reinigen lassen? Hast du diese Freude schon erlebt? Liebst du Jesus deshalb? – Vergebung und Reinigung sind Voraussetzungen für die Hingabe an Gott und die Taufe. Jesus hat jeden einzelnen von uns durch Sein qualvolles Leiden und Sterben von Satan als Sein EIGENTUM erkauft. Weißt du das schon? Hast du diese Tatsache für dich schon angenommen? Hast du Ihm dafür schon gedankt? Wenn dies der Fall ist, dann frage ich dich: Bist du schon in Seinem BESITZ? Das heißt: Kann Er dich gebrauchen, für Seine Ziele einsetzen, bist du nützlich für Ihn? Darüber entscheidest du mit deiner Hingabe. - Ein Beispiel soll uns das verdeutlichen: Ich gehe in die Stadt, um einen Koffer zu kaufen. Ich suche mir in einem Geschäft einen passenden aus, bezahle ihn und frage dann die Verkäuferin: „Kann ich den Koffer bei ihnen stehen lassen. Ich möchte noch einige Besorgungen machen? Ich hole ihn später ab.“„Ja, selbstverständlich!“ Sie macht eine Notiz, dass der Koffer verkauft ist und befestigt sie an ihm. Ich kaufe noch weiter ein. Eine Stunde später hole ich dann meinen Koffer ab. Erst durch die dann vollzogene Übergabe kommt der von mir bereits bezahlte Koffer in meinen Besitz! - Manche Christen wissen sich zwar von Jesus erkauft, aber sie befinden sich noch nicht in Seinem Besitz, weil sie sich Ihm noch nicht hingegeben haben. Normalerweise gehört eine solche Hingabe zu jeder echten Bekehrung. Aber manche vergessen es, sie zu vollziehen. Die Taufe ist ein Akt der Hingabe an Jesus. Hast du dich schon taufen lassen und damit Jesus hingegeben? Bedenkst du diese Tatsache noch? - Weil Er dir vergeben hat, deshalb gibst du Ihm aus Dank dein Leben hin. Du hattest es verwirkt, Er hat es dir neu geschenkt. Du gibst es Ihm zurück. Weil Er dir ein gutes Gewissen schenkte, deshalb gibst du dich Ihm aus Liebe hin. Von welchen Qualen hat Er dich befreit. Er will dich auch bewahren, damit du nicht wieder in Sünde fällst. - Uns Gott hinzugeben ist nichts anderes, als die logische Folgerung aus unserer Rechtfertigung zu ziehen. „Und er ist deshalb für alle gestorben, damit die, die leben, nicht länger für sich selbst leben, sondern für den, der für sie gestorben und zu neuem Leben erweckt worden ist.“ (2. Korinther 5,15)
2. Das Wesen der Hingabe an Jesus Christus.
Wir geben uns Gott vollständig hin, weil wir eingesehen haben, dass wir unser Leben nicht in Eigenregie leben und gestalten können. In der Taufe geben wir alle unsere persönlichen Rechte, Wünsche und Hoffnungen an Jesus ab. Er allein ist in der Lage, sie optimal zu unseren Gunsten wahrzunehmen. Ist dir das noch klar, lieber Christ? - Ein gutes Beispiel hierfür ist der heimkehrende jüngere Sohn im Gleichnis. Es gab eine Zeit, wo er meinte, sein Leben schon selbst managen zu können. Er musste schmerzlich einsehen, dass er sich getäuscht hatte. Als er völlig am Ende war, und er sich nichts mehr vormachen konnte und wollte, fasste er den mutigen Entschluss umzukehren. „Ich will mich aufmachen und zu meinem Vater gehen und zu ihm sagen: Vater, ich habe mich gegen den Himmel und gegen dich versündigt; ich bin es nicht mehr wert, dein Sohn genannt zu werden. Mach mich zu einem deiner Tagelöhner!“ (Lukas 15,18-19) Er rechnete nur noch mit der Vergebung und Wiederannahme beim Vater. Ihm war klar, dass er alle seine Rechte und Ansprüche verwirkt hatte. Deshalb war er sogar bereit, als Tagelöhner beim Vater zu arbeiten. Er gab sich ohne wenn und aber in die Hände seines Vaters. Dies war Ausdruck seines Vertrauens. Hingabe bedeutet, alle seine persönlichen Rechte, Wünsche und Bedürfnisse vertrauensvoll an Christus abzugeben. - Genau so können wir wissen: Mein Vater im Himmel weiß, was gut für mich ist. Er wird mich schon nicht zu kurz kommen lassen. „Er hat ja nicht einmal Seinen eigenen Sohn verschont, sondern hat Ihn für uns alle hergegeben. Wird uns dann zusammen mit Seinem Sohn nicht auch alles andere geschenkt werden?“ (Römer 8,32) Das kannst du ruhig glauben. Das gilt auch für dich. Es wird dir nur schaden, deine Wünsche, Absichten und Pläne ohne oder gar gegen Gott durchsetzen zu wollen. Deshalb gib Ihm alle deine Wünsche und Bedürfnisse, auch die ganz persönlichen, hin. Er sorgt für dich. Die Tiefe unserer Liebe wird am Ausmaß unserer Hingabe deutlich. Nur wenn wir uns Ihm ganz überlassen, kann Er uns wirklich zurecht helfen. - Ein Patient kommt zum Arzt und bittet ihn um eine Behandlung. Er weigert sich jedoch die Symptome der Krankheit zu nennen und die Medizin einzunehmen. Er sagt: „Ich bin bereit, in einem gewissen Umfang ihre Vorschriften zu befolgen, soweit ich sie einsehen kann und soweit es mir in den Kram passt.“ - Der Arzt wird den Patienten wegschicken, da der nicht zu echter Hingabe, d.h. zum Gehorsam bereit ist. Er kann ihm nur helfen, wenn sich der Patient ihm ganz anvertraut. - So muss Gott unser Leben uneingeschränkt in Seine Hände bekommen und Seine Anweisungen müssen ernst genommen werden, wenn wir tiefgreifende Hilfe erfahren möchten. Wir haben uns Seine Therapie gefallen zu lassen. Nur so werden wir ein Leben, das Gott ehrt, führen lernen. „Stellt euch nicht mehr der Sünde zur Verfügung, und lasst euch in keinem Bereich eures Lebens mehr zu Werkzeugen des Unrechts machen. Denkt vielmehr daran, dass ihr ohne Christus tot wart und dass Gott euch lebendig gemacht hat, und stellt euch Ihm als Werkzeuge der Gerechtigkeit zur Verfügung, ohne Ihm irgendeinen Bereich eures Lebens vorzuenthalten.“ (Römer 6,13) Die Größe unseres Vertrauens ist am Umfang unserer Hingabe abzulesen.
3. Der Zweck der Hingabe an Jesus Christus.
Hingabe bringt uns unter die Herrschaft unseres Erretters. Es gibt viele Christen, die es sich wohl gefallen lassen, dass Jesus ihnen ihre Sünden vergibt, die aber überhaupt nicht daran denken, Ihn wirklich HERR ihres Lebens sein zu lassen. Sie verweigern die Hingabe und damit den Gehorsam. Jeder, der sich Jesus in der Taufe hingibt, tut dies, damit Jesus ihn als Seinen Mitarbeiter beim Bau Seiner Gemeinde einsetzen kann. - Der Koffer soll uns noch einmal als Beispiel dienen. Solange er mit dem Schild „verkauft“ im Schaufenster stand, gehörte er zwar schon mir, aber ich kann ihn solange nicht verwenden, solange er nicht in meinem Besitz ist. Durch Hingabe kommt er in meinen Besitz, so dass ich ihn dann für meine Zwecke gebrauchen kann. - Hast du dich Gott bereits hingegeben? Kann Gott dich in Seinem Dienst gebrauchen? Der Zweck der Hingabe ist es, uns erkennbar zur Ehre Gottes des Vaters der Herrschaft unseres Herrn Jesus Christus zu unterstellen.
Wenn wir dem Herrn einen besonderen Herzenswunsch, einen Plan, eine Sache hingeben, dann ist das genauso, als ob wir Bargeld zur Bank tragen und es auf unser Konto einzahlen. Wenn wir die Quittung der Bank über diese Einzahlung empfangen haben, brauchen wir uns nicht länger um die Sicherheit unseres Geldes zu sorgen. Dafür ist jetzt die Bank zuständig, nicht wir. Es ist schon eigenartig, dass Menschen, die keine Schwierigkeiten haben, einer Bank dafür zu vertrauen, dass sie auf das bei ihr eingezahlte Geld achtgibt, es viel schwerer haben, Gott Vertrauen zu schenken im Hinblick auf eine wichtige persönliche Angelegenheit, die sie Ihm anbefohlen haben. - Sprich: Herr Du bist meine Stärke, meine Sicherheit, mein Friede, meine Freude, mein Glück! Danke! - Wenn wir in jeder Lebenslage sprechen: „Hier bin ich, Herr! Ich stehe zu Deiner Verfügung!“ dann will der Vater für all das andere sorgen. Wir brauchen uns um nichts mehr sonst zu sorgen, als darum, dass wir uns und unser Leben Gott zur Verfügung stellen. „Trachtet aber zuerst nach dem Reich Gottes und nach Seiner Gerechtigkeit! Und dies alles wird euch hinzugefügt werden.“ (Matthäus 6,33) Der Zweck der Hingabe ist es, als Jesu Besitz Seinen Schutz und Seine Fürsorge zu erfahren, damit der Vater als der erkannt wird, der Er in Wahrheit ist. Nichts behindert deinen Glauben so sehr, wie die Missachtung dessen, was du bist, nachdem Gott dich zu Seinem Kind gemacht hat. Dein „Sein in Christus“ ist vergleichbar mit einem Stück Papier, das man zwischen die Seiten eines Buches legt und es dann schließt. Das Blatt ist in dem Buch. Was auch immer mit dem Buch geschieht, geschieht mit dem Blatt Papier. Wirft man das Buch weg, wirft man das Papier weg. Stellt man das Buch an einen sicheren Ort, so ist das Papier ebenfalls in Sicherheit. Ist das Papier schmutzig und voller Flecken, man sieht es nicht mehr, man sieht nur das Buch. So behandelt uns Gott „in Christus“. Wenn Er uns ansieht, sieht Er uns „in Ihm“. Das lässt die Engel jubeln und Ihn preisen. Er sieht nicht unsere Fehler, Mängel, Sünden, sondern Christus. Das ist eine froh machende Tatsache, mit der wir allzeit fest rechnen sollten. Der Zweck der Hingabe ist es, zur Ehre des Vaters ständig in der froh und freimachenden Gemeinschaft mit Christus zu bleiben.
Manfred Herold