Wie wächst unsere Gemeinde?
Ein Landwirt ist nicht in der Lage, sein Getreide wachsen zu lassen. ER kann nur den Boden dafür vorbereiten und den Samen in die Erde legen. Alles weitere liegt nicht in seiner Macht.
So ist es auch bei uns Christen: Uns wurde zu einem bestimmten Zeitpunkt unseres Lebens der Glaube an Jesus Christus und damit ewiges Leben geschenkt. Dadurch hat Er uns zu Gliedern Seines Leibes, der Gemeinde gemacht, durch die Er der Welt die Gute Nachricht sagen lassen will. - Nun stellt sich die Frage: Kommen wir diesem Auftrag nach? Werden wir darin immer besser? Wächst auf diese Weise unsere Gemeinde?
1. Was Wachstum möglich macht.
Wachstum ist immer ein Zeichen von Leben. Das ist nicht nur im natürlichen, sondern auch im geistlichen Leben so. Ohne Leben gibt es kein Wachstum. Das Leben aus Gott bewirkt Wachstum im Gehorsam, d.h. der Liebe zu Gott und unseren Nächsten. Das passiert ohne jede bewusste Anstrengung dessen, der wächst, jedoch nicht ohne Folgen für ihn und andere.
Unser geistliches wie auch unser körperliches Wachstum verläuft nicht gradlinig, sondern in einer Abfolge von Fortschritt und Stillstand. Sobald wir eine neue Wahrheit entdecken und realisieren, was sie für unser geistliches Leben bedeutet, kann das einen Sprung vorwärts bedeuten. Dieser Fortschritt in Sprüngen erfolgt zunächst gemäß den Gesetzen des Wachstums. Die Aneignung einer neuen Wahrheit vollzieht sich im allgemeinen plötzlich: durch eine Lektüre, eine Predigt, ein beeindruckendes Erlebnis. Wir finden Zugang zu ihr durch eine Art innerer Erleuchtung („Ich bete darum,` dass Gott... euch den Geist der Weisheit und der Offenbarung gibt, damit ihr Ihn immer besser kennen lernt. Er öffne euch die Augen des Herzens, damit ihr erkennt, was für eine Hoffnung Gott euch gegeben hat, als Er euch berief, was für ein reiches und wunderbares Erbe Er für die bereithält, die zu Seinem heiligen Volk gehören.“ Epheser 1,17-18). Dies befähigt uns, das Werk und die Person Christi umfassender zu begreifen und auch, dass wir uns immer klarer darüber werden: Jesus ist nicht so sehr am geistlichen Wachstum des Einzelnen interessiert, sondern Er möchte, dass dadurch Seine Gemeinde wächst. Das Wachstum des Leibes Christi hängt von 3 wichtigen Faktoren ab:
1. vom rechten Verhältnis jeden Gliedes zum Haupt
2. vom rechten Verhältnis der Glieder zueinander
3. von der pers. Verantwortung eines jeden Gliedes des Leibes für das Wachstum des Leibes.
2. Wie Wachstum vonstatten geht.
Beim Wachstum geht eine Phase, aufbauend auf die vorherige, in die nächste über. - Ich sagte: Die Aneignung einer neuen Wahrheit vollzieht sich im allgemeinen plötzlich: durch eine Lektüre, eine Predigt, ein beeindruckendes Erlebnis. Wir finden Zugang zu ihr durch eine Art innere Erleuchtung. Dies befähigt uns, das Werk und die Person Christi umfassender zu begreifen.
Sobald wir solch eine neue Wahrheit entdeckt haben, geht es darum, sie umzusetzen, sie in unserem Alltagsleben auszuleben. Diese äußere Umsetzung geschieht jedoch weder plötzlich noch automatisch, sondern in der Regel langsam, durch mühevolle Arbeit, d.h. regelmäßigem Training, indem ich Gott in anhaltendem Gebet darum bitte, die äußere Umsetzung der inneren Einsicht durch Seinen Geist in mir zu wirken. Dabei werde ich, wirst du, das Wesen der Gnade immer tiefer begreifen und so Jesus immer besser kennenlernen.
Wachstum ist keine überzogene Erwartung, sondern der normale Ausdruck vorhandenen Lebens. Man kann Wachstum nicht erzwingen. Es sind innere Lebensprinzipien, die einfach ablaufen, wenn Christen mit Ihrem Herrn und Seiner Gemeinde verbunden leben. Kein Christ wächst für sich allein! - Wachstum ist wahrnehmbar, bemerkbar. Es gibt auf lange Sicht kein verborgenes geistliches Wachstum. Wo kein Wachstum vorhanden ist, da fehlt das Leben, da ist geistlicher Tod eingetreten (Offenbarung 3,1).
Man muss Geduld haben (mit anderen und mit mir, jeweils im rechten Verhältnis).
Frühere Einsichten waren nicht unbedingt falsch aber unvollkommen, es fehlte noch etwas.
Man muss Mut zu Vorläufigem haben.
Man kann nicht alles auf einmal haben (kein großer Sprung in die Vollendung, statt dem mühsamen und manchmal schmerzhaften Wachstum)
Das trifft für mich, für andere, für die Gemeinde zu.
3. Was Wachstum behindert.
Wenn ich wachse, beschleunige ich für meinen Teil das Gesamtwachstum des Leibes Christi, d.h. der Gemeinde. Wenn ich stillstehe, dann werde ich zu einer organischen Hemmung für die Gemeinde. Wenn ich aber Sünde in meinem Leben dulde, dulde ich einen Infektionsherd für die ganze Gemeinde.
Geistliches Wachstum ist der Prozess, den wir hier auf Erden durchlaufen, um Christus ähnlicher zu werden. Wenn Reife nur eine Sache des besseren Verhaltens wäre, könnten wir dadurch wachsen, dass wir einige der vielen Selbsthilfebücher lesen. Aber damit Männer und Frauen zu einer neuen Schöpfung werden, ist das Wirken des Heiligen Geistes nötig. Nur Er kann uns von unserem eingefleischten Egoismus befreien und Seine Art zu leben in uns hervorbringen.
Der Weg zu geistlichem Wachstum ist der Weg der Erneuerung unseres Denkens. Dazu ruft Paulus alle Christen in Römer 12,2 auf: „Richtet euch nicht länger nach ´den Maßstäben` dieser Welt, sondern lasst euch verändern durch die Erneuerung eures Denkens, damit ihr verändert werdet und beurteilen könnt, ob etwas Gottes Wille ist...“
Also nicht mehr dem Mainstream folgen,
sondern wie Jesus denken lernen
Seine Maßstäbe verinnerlichen,
Sein Wort tief in mir Wurzeln schlagen lassen,
Seine Reaktionsmuster übernehmen... indem wir
Seine Gedanken denken d.h. einüben lernen.
4. Wozu Wachstum dient.
Wozu sollen wir als Einzelne und als Gemeinde wachsen? Damit wir besser wahrgenommen werden? Dass wir unsere Umwelt beeindrucken oder mehr Einfluss gewinnen können? Dass wir stolz auf uns sein können? Dass unser Selbstwertgefühl wächst? - Nein, es geht nicht um uns, sondern wir bringen Frucht, damit sie andere genießen können, damit sie weiter wachsen und Gott den Vater ehren. In Johannes 15 belehrt Jesus Seine Jünger über diese bedeutsamen Zusammenhänge:
„Jede Rebe an Mir, die keine Frucht bringt, nimmt Er weg; jede aber, die Frucht bringt, reinigt Er, damit sie mehr Frucht bringt.“ (Vers 2) Des Vaters Absicht und Seine Vorgehensweise.
„Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in Mir bleibt und Ich in ihm, der bringt viel Frucht.“ (Vers 5) Das ist absolut sicher.
„Dadurch wird Mein Vater verherrlicht, dass ihr viel Frucht bringt und Meine Jünger werdet.“ (Vers 8) Dazu soll alles persönliche und gemeindliche Wachstum dienen!
„So soll euer Licht leuchten vor den Leuten, dass sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen.“ (Matthäus 5,16)Ein solches Leben, eine solche Gemeinde hat missionarische Ausstrahlung!
„Darum nehmt einander an, gleichwie auch Christus uns angenommen hat, zur Ehre Gottes!“ (Römer 15,7) Wir nehmen einander an, weil wir angenommen wurden. Dadurch ehren wir den Vater.
„Wir lieben, weil Er uns zuerst geliebt hat.“ (1. Johannes 4,19) Aus keinem anderen Grund.
Wir geben, weil wir so viel empfangen haben. „Und was besitzt du, das du nicht empfangen hast?“ (1. Korinther 4,7) „Ich bin ein Schuldner..“ (Römer 1,14) Nicht mehr: Die anderen schulden mir etwas...
„..tut alles zur Verherrlichung (oder: Ehre) Gottes!“ (1. Korinther 10,31)
Was Wachstum möglich macht. - Vergebung – Leben aus Gott
Wie Wachstum vonstatten geht. - Das Umsetzen der erkannten Wahrheit
Was Wachstum behindert. - Gleichgültigkeit, Unversöhnlichkeit, Denkfaulheit
Wozu Wachstum dient. - Damit Gott geehrt wird.
Manfred Herold